Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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Freiherr, dort finden werde. Die Ehrenhaftigkeit Ihres Charak= 1853 
ters und Ihrer Gesinnungen, die Gabe höherer Anschauung und 18. 1. 
Auffassung, das beredte Wort und die liebenswürdige Form 
habe ich Gelegenheit gehabt schon in Berlin würdigen zu lernen 
und der auf dem Bundesfelde gesammelte Schatz von Erfah- 
rungen wird Ihrem Wohlwollen die Mittel an die Hand geben, 
mich Ihnen herzlichst zu verpflichten. Sie haben meinen unter 
schwierigen Verhältnissen stets gleich gebliebenen Bestrebungen, 
die Einigung zwischen Oesterreich und Preußen zu fördern, die 
Anerkennung nie versagt. Ich werde auch fortan dies Ziel 
im Auge behalten, welches die Kraft und Würde Deutschlands 
verbürgt und die geregelte Entwicklung der Interessen beider 
Reiche zugleich am wirksamsten sicher stellt. Ich werde mich 
mit Ihnen auf diesem Wege begegnen und wir werden ihn zu- 
sammen machen. In diesem Glauben komme ich. 
Noch kann ich den Tag meines Eintreffens nicht bestimmen, 
aber ich denke, er wird in die letzte Woche dieses Monats fallen. 
Wahrscheinlich nehm' ich den kürzesten Weg, wobei ich mich auch 
mit meiner lieben Frau zusammen finden und ihre häuslichen 
Rathschläge einholen kann. 
Wenn ich auf den Schluß meines Aufenthaltes in Berlin 
zurückblicke, mir die gnädigen Aeußerungen Sr. Mojestät Ihres 
erhabenen Königs und Herrn ins Gedächtniß führe und das 
Vergnügen bedenke, das mich erwartet, mit Ihnen zusammen- 
zugehen, so bin ich geneigt, Frankfurt mit Ruhe und Heiterkeit 
entgegen zu blicken. 
Genehmigen Sie, hochwohlgeborner Freiherr, den Aus- 
druck meiner innigsten Hochachtung, mit der ich die Ehre habe 
zu seyn 
Ihr 
aufrichtigst ergebener 
v. Prokesch-Osten.
	        
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