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Otto v. Manteuffel an Bismarck.
Ew. Hochwohlgeboren
1858 gefällige Rückfrage vom 29. v. M.*) über die Zweifel, welche
1.2. entstanden sind, ob dem Freiherrn von Prokesch nach dessen
Ankunft in Frankfurt a. M. mit Rücksicht darauf, daß derselbe
als Feldmarschall-Lieutenant noch der Kaiserl. Oesterreichischen
Armee angehört, von dem Commandeur der in Frankfurt a. M.
garnisonirenden Preußischen Truppen, General v. Herwarth,
mit dem dortigen Preußischen Offizier-Corps die Aufwartung
zu machen sei, hat mir Veranlassung gegeben, die Befehle
Sr. Majestät des Königs hierüber einzuholen.
Allerhöchstdieselben haben Sich hierauf dahin auszusprechen
geruht, wie es allerdings in dero Intentionen liege, daß dem
Baron von Prokesch dieser Besuch gemacht werde, indem Se.
Majestät in Beobachtung der Höflichkeits-Formen bei der An-
kunft des gedachten Kaiserlichen Gesandten von Preußischer
Seite Nichts versäumt wissen wollen, schon aus dem Grunde,
weil der nicht angenehme Eindruck, den die Ernennung des-
selben hervorgebracht, auf diese Weise für das diesseitige Inter-
esse um so leichter benutzt werden könne, je weniger man
Preußischer Seits markire, daß man durch diese Ernennung
sich verletzt fühle.
Dem in Rede stehenden Besuche einen rein militärischen
Charakter durch eine vorherige Anmeldung zu geben und da-
durch die Deutung, als gelte derselbe dem Präsidial-Ge-
sandten, auszuschließen, wird nicht schwer zu ermöglichen
sein **).
*) Concept nicht vorhanden.
*) Vgl. dazu die Correspondenz zwischen Bismarck und Prokesch,
Bismarck-Jahrbuch III, 69 ff.