Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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England) anschließen soll. Obschon unsere Heißblütigen schon 1853 
lange sehr ungestüm „energische Maßregeln“ gegen England 
verlangen — als ob man etwa England mit einer kräftigen 
Rede vernichten könnte, wie einen Gesetz-Paragraphen in der 
zweiten Kammer — setzt Herr v. Manteuffel diesen Anstürmen 
große Nüchternheit und Ruhe entgegen. Nach seiner Ansicht 
wird daher auch jetzt Oesterreich wenn auch in freundlichster 
Weise abschläglich zu bescheiden sein. Gerade in diesen Bescheid 
werden sich einige Randglossen zu Prokesch einweben lassen. — 
Besonders haben sich Se. Excellenz über Ihre Baiern betreffende 
Aeußerungen') gefreut und ermächtigen Sie im Sinne Ihrer 
Auffassungen die freundlichsten Beziehungen zu dem bairischen 
Gesandten zu unterhalten. — Obschon Ihnen das sehr gleich- 
gültig sein wird, kann ich doch nicht umhin, Hochdenselben 
meine große Freude darüber auszusprechen, daß sich Ihre und 
des Ministerpräsidenten Auffassungen so regelmäßig begegnen 
und daß Preußen gerade auf dem Punkte, der jetzt fast der 
einzige seiner Aktivität ist, einen so durch und durch preußischen 
Vertreter besitzt. Einen Vertreter, der glücklicher Weise zur Er- 
kenntniß des Richtigen auch diejenige Thatkraft besitzt, die weder 
erlernt noch erkauft werden kann, sondern die, wie man de- 
müthig bekennen muß, eine Gabe Gottes ist. Gewiß ist es 
sehr zu beklagen, daß man Sie Beide nicht in hundert Theile 
theilen und dann mit diesen Manteuffels und Bismarcks die 
sämmtlichen Gesandtschafts-, Geschäftsträger= 2c. Posten ver- 
sorgen kann. Leider wird freilich die Aussicht auf die erfreu- 
lichen Früchte, die ein Zusammenwirken wie das des Herrn 
Minister Präsidenten mit Ihnen tragen könnte, durch die 
hiesigen Ver= und Entwickelungen etwas getrübt. Die doc- 
trinär-feudal-pietistische Partei einerseits und der gute Herr 
*) Im Berichte vom 8. März 1853, Preußen im Bundestag I, 
No. 155 S. 206 ff. 
11. 3.
	        
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