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1853 Schiffe für unsere Rechnung erworben werden. Ueber die
15.3. Sachlage erbitte ich eine baldige Mittheilung).
Das was Ew. Hochwohlgeboren über die Stellung Preußens
zu Oesterreich schreiben"“), halte ich durchaus für richtig. Es ist
das die alte traditionelle Politik unfres Hofes, in welche man
um so mehr zurückkehrt, je mehr man sich in die früheren
Gleise wieder findet, welche nur während eines wilden Schnee-
treibens und von unkundigen Fuhrleuten (Radowitz und v. der
Pfordten) verlassen werden konnten. Ich habe dies seit längerer
Zeit erkannt, und wenn auch Se. Mojestät gestachelt von dem
Gefühl momentanen Verletztseins nicht ganz mit mir einver-
standen waren, so hoffe ich doch die Sachen dahin zu führen,
wohin sie eigentlich gehören.
Ich habe deshalb auch, wie Ew. Hochwohlgeboren gesehen
haben werden, in den Zollvereins-Sachen die mittleren deutschen
Staaten geflissentlich und mehr als Oesterreich es wünschte, ge-
schont, ohne doch, wie ich glaube, Preußen etwas vergeben zu
haben. Diese Staaten können doch nur mit uns gehen, und
man muß ihnen das Gefühl geben, daß wenn sie unsere Füh-
rung suchen, sie ihnen nicht vorenthalten wird. Sind wir nur
erst im Gange, so wird sich unsere Schwerkraft, sowohl die
materielle als noch mehr die intellectuelle, schon in einer Weise
geltend machen, welche mehr wirkt als alle Vertrags-Stipula-
tionen. Auch hat mein Verfahren schon ganz gute Früchte ge-
tragen; die Staaten sind hier ganz außerordentlich zuthulich
und verlangen so zu sagen aus der Hand zu fressen. Nichts
desto weniger erhalte ich heute von Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzen
von Preußen einen Brief, der vom hohen Olymp herab Rechen-
schaft von meinen Thaten abfordert und sie als Concessionen
*) S. Bericht Bismarcks vom 17. März 1853, Preußen im Bundes-
tag IV, No. 64 S. 146f.
*) Im Bericht vom 8. März, Preußen im Bundestag 1, No. 155
S. 206 ff.