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für Oesterreich stigmatisirt. Es ist in der That entmuthigend, 1853
wenn man für alle Mühe, Sorge und guten Willen sich solch 15. 8.
Urtheil sprechen lassen muß. Ich habe übrigens Sr. Majestät
Genehmigung dazu, gegen Baiern besonders zuvorkommend
zu sein und bitte Sie in gleichem Sinne zu handeln.
Von den Zoll-Vereins Staaten ist es wiederum Hannover,
welches uns die vermehrten Schwierigkeiten macht. Ich sehne
mich unendlich nach einem Ende dieser Tracasserien.
Meine Frau trägt mir auf, Ihnen für Ihren ebenso
gütigen als amüsanten Brief verbindlichst zu danken. Sie hat
denselben zur Zeit recht ernstlichen Unwohlseins (erhalten)).
Seit länger als 3 Wochen leidet die arme Frau wie Barez
sich ausdrückt an einer Entzündung der Knochenhaut im Gesicht,
was man auf deutsch wohl Ziegen Peter nennt.
Gestern ist die feierliche Erwählung des Prinzen Karl zum
Herrn-Meister des St. Johanniter-Ordens gewesen. Ich habe
dabei, obgleich ich Nöthigeres. zu thun hatte, auch figuriren
müssen.
Unsere Kammer Debatten gehen ihren langsamen Gang.
Vor Mitte Mai werden wir nicht fertig.
Daß Ew. Hochwohlgeboren mit Prokesch Ihre Noth haben,
finde ich natürlich, ich wünsche nur, daß Sie ihn sich recht fest
rennen lassen.
Mit Graf Thun komme ich ziemlich gut aus. Nur in
catholicis ist er sehr scharf. Ich habe jetzt eine Depesche von
ihm, wonach er uns zu Collectiv-Maßregeln gegen England
veranlassen soll. Das geht aber durchaus nicht aus Gründen,
wie sie in der an Ew. Hochwohlgeboren gerichteten Instruction
enthalten sind. Es wird aber nicht leicht sein, die Pille des
abschläglichen Bescheids zu überzuckern. Ich werde in allen
Vorder Sätzen Recht geben, nur die Folgerungen bescheiden-
*) Fehlt im Original.