Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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die meisten zwischen Preußen und Oestreich obwaltenden Streit= 1868 
fragen von einer Natur sind und aus einer Zeit stammen, zo. 5. 
daß Dänemark die Betheiligung daran prinzipiell vermeidet 
und die Abstimmungen des Herrn von Bülow gewöhnlich nur 
neben einer stereotyp gewordenen Verwahrung der Rechte seines 
allergnädigsten Herrn die Erklärung enthalten, daß er noch 
ohne Instruction sei. Die Verhandlungen sowohl am Bunde 
als in der Augustenburger Angelegenheit haben mir Gelegen- 
heit gegeben, Herrn v. Bülow als einen gewandten und ein- 
sichtsvollen Geschäftsmann kennen zu lernen, dem sowohl im 
offiziellen wie im Privatverkehr ein angemessenes und gefälliges 
Benehmen eigen ist. 
Zu unsern treuesten Bundesgenossen gehört Herr v. Scherff"), 
der sich für seine Person ganz den Preußischen Interessen hin- 
giebt, auch einen Sohn in unserm Militärdienst hat; er ist 
ein erfahrner und selbst bis zur Aengstlichkeit vorsichtiger Ge- 
schäftsmann. Die letztere Eigenschaft sowie die Natur des 
Einflusses, den Se. Majestät der König der Niederlande auf 
die Luxemburger Instructionen übt, verhindern ihn oft, mir 
in den Sitzungen diejenige Unterstützung zu gewähren, welche 
ich andernfalls von ihm erfahren würde. Außerhalb der 
Sitzungen habe ich stets mit Vertrauen auf ihn zählen können, 
wenn ich seinen Rath in Anspruch genommen habe oder wenn 
es sich darum handelte, mir mit seinem Einfluß auf einen 
andern oder mit einzuziehenden Erkundigungen zu Hülfe zu 
kommen. Bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen 
steht Herr von Scherff und dessen Familie mit Recht in be- 
sondrer Gnade. 
An seinem Nachbar in der Sitzung, dem Freiherrn von 
Fritsch, habe ich nichts zu wünschen, als daß seine Kraft, die 
Preußischen Interessen zu unterstützen, seinem Willen gleich- 
*) S. o. S. 101.
	        
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