Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1853 kommen möchte. Er ist seiner Politik nach ein ehemaliger 
30. 5. Gothaer, dabei aber ein aufrichtiger, achtungswerther Mann; 
die Instructionen seiner Höfe sind mit einer Hingebung, die 
unfre lebhafte Dankbarkeit verdient, in allen wichtigen Fragen 
dahin gerichtet, sich dem Preußischen Votum anzuschließen, und 
würde diese Unterstützung noch werthvoller werden, wenn Herrn 
von Fritsch in höherem Grade das Bewußtsein beiwohnte, seine 
Ueberzeugungen selbständig vertreten und ihnen Geltung ver- 
schaffen zu können. 
Nassau-Braunschweig werden durch den Freiherrn von 
Dungern vertreten, einen inoffensiven Charakter, der weder 
durch persönliche Fähigkeiten noch durch politisches Ansehn 
irgend einen Einfluß auf die Bundesversammlung ausübt. 
Wenn der Gegensatz, welcher in den meisten Fragen zwischen 
der Haltung Braunschweigs und Nassaus besteht, sich in den 
meisten Fällen zu Gunsten der nassauischen d. h. der östreichischen 
Ansicht löst, so sind hierauf zwar einerseits die verwand- 
schaftlichen Beziehungen des Herrn von Dungern und seiner 
Gemalin zu Familien, die im östreichischen Interesse stehn, und 
die größere persönliche Scheu des Gesandten, der 2 Söhne 
im östreichischen Militärdienste hat, vor dem Ressentiment 
Oestreichs als vor dem Preußens nicht ohne Einfluß; haupt- 
sächlich aber liegt der Fehler in dem Umstande, daß Braun- 
schweig durch einen Diener des Herzogs von Nassau vertreten 
wird, der sich hier in der unmittelbarsten Nähe seines von 
östreichischen Einflüssen beherrschten Hofes befindet, mit Braun- 
schweig aber wohl nur so nothdürftige Beziehungen unterhält, 
daß dieselben kaum als ein Aequivalent der 5000 Gld, welche 
Seine Hoheit der Herzog Wilhelm zu dem Gehalt desselben 
zugiebt, betrachtet werden können. 
Der Mecklenburgische Gesandte Herr von Oertzen recht- 
fertigt in allen Beziehungen den Ruf eines ehrenwerthen 
Mannes, unter dem ich ihn schon vor seiner Stellung gekannt
	        
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