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denselben zu begegnen weiß. Dazu kommt, daß die meisten 1853
der kleinen Fürsten für ihre föderale Diplomatie den Aufwand 30.5.
nicht machen mögen, der zu einer regelmäßig eingerichteten
Kanzlei und Correspondenz erforderlich sein würde, und daß sie
mit den verwendbaren Mitteln, falls Herr von Holzhausen,
der nach dem Tode des Freiherrn von Leonhardi als Mindest-
fordernder die Stelle erhielt, ihnen den Dienst aufkündigt,
schwerlich einen so stattlichen Vertreter wie dieses wohlhabende,
mit mehren Großkreuzen und dem Titel eines wirklichen Ge-
heimen Raths geschmückte Mitglied der ältesten Frankfsurter
Patricierfamilie für sich würden gewinnen können. Die nächsten
Verwandten des Herrn von Holzhausen, der selbst unverheirathet
und kinderlos ist, sind im Dienste Oestreichs. Außerdem weist
der ungewöhnlich stark ausgebildete Familienstolz dieses Herrn
mit seinen ganzen Erinnerungen in das mit der Herrlichkeit
des heiligen römischen Reichs eng verknüpfte reichsstandliche
Patriciat zurück, und die ganze Stellung Preußens scheint ihm
eine revolutionäre Usurpation, welche den wesentlichsten An-
theil an der Zerstörung der Privilegien derer von Holzhausen
hat. Sein großes Vermögen läßt mich annehmen, daß die
Bande, welche ihn an Oestreich knüpfen, nur die ehrgeiziger
Bestrebungen, wie etwa das Verlangen nach einem Keiserlichen
Orden oder nach der Erhebung der Familie in den östreichischen
Grafenstand sind, nicht aber pekuniäre Interessen, wenn man
nicht etwa den Besitz erheblicher Summen Métalliques als
solches ansehn will.
Was die Gesandten der freien Städte anbelangt, so treten
ihre Persönlichkeiten bei dem öfteren Wechsel weniger consequent
hervor, besonders wenn man die Vielseitigkeit der Factoren,
welche zu Ertheilung der Instructionen mitwirken, in Anschlag
bringt. Gegenwärtig anwesend hier sind die Herrn Kirchen-
paur für Hamburg und Harnier für Frankfurt. Beide gehören,
wenn man die Bundesversammlung in zwei Hälften theilen