Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1854 versteht, zu erforschen und vertrauliche Erklärungen zu pro- 
6. 1. vociren. Er wird demnächst zurückkehren. Er hat eine wesent- 
liche Spaltung im Englischen Cabinet gefunden, indem Aber- 
deen?) entschieden Oesterreichisch ist, während Clarendon?“) 
von diesem Staat nichts wissen will. Graf Pourtalds hat 
übrigens vorzugsweise und mit Energie hervorgehoben, daß, 
wenn wir neutral bleiben wollen, kein Teufel uns davon ab- 
halten könne. 
Sehr wichtig wird es sein, welchen Eindruck die Nachricht 
von dem Befehl des Einlaufes ins Schwarze Meer in 
Petersburg machen wird. Ich möchte nach früheren Nachrichten 
annehmen, daß darauf mit einer Kriegs Erklärung geantwortet 
werden würde, bemerke indeß, daß Budbergs Sprache und 
Rochows Berichte jetzt milder klingen. 
Was unsere Häuslichkeit betrifft, so haben die Familien 
Scenen in der Kammer noch nicht begonnen; morgen wird mit 
der Westphälischen Gemeinde Ordnung der Anfang gemacht. 
Am Montag bringe ich den Vertrag mit Oldenburg wegen 
des Jahdehafens?“) ein. Ich werde so wenig große Worte als 
möglich machen, um nicht Leidenschaften aufzuregen, doch wird 
die Sache in England nicht gern gesehen werden. 
In den letzten Tagen war Minister v. Beust, der commis 
voyageur, hier angeblich, um seinem Oncle, dem alten Wertherf), 
Condolenz Visite zu machen, in Wahrheit, um zu spioniren und 
die Münchener Reise zu verdecken. Der König, bei dem 
Minister v. Beust sich ausdrücklich melden ließ, hat ihn zur 
Tafel gezogen, aber möglichst schlecht behandelt. Mit mir 
*) Englischer Premierminister. 
*““) Staatssecretär für die auswärtigen Angelegenheiten. 
*) Durch Staatsvertrag vom 20. Juli 1853 brachte Preußen zwei 
Landstreifen am Ost= und Westende der engsten Stelle des Jahdebusens 
Klich an sich zum Zwecke der Anlegung eines Kriegshafens („Wilhelms- 
a#ven“). 
)Wilhelm Freiherr v. Werther, Oberstmarschall.
	        
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