Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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handlungen gegeben: so würde, dünkt mich, sehr zu erwägen 1854 
sein, ob nicht in dem gegenwärtigen Stadium es besser sei, 28.1. 
eine solche Verhandlung mit Rom für jetzt zu versagen, jeden- 
falls den ersten Schritt dazu nicht von Seiten der Regierung 
zu thun. Denn die Sachlage hat sich m. E. seit jenem früheren 
Zeitpunkt, wo die Großherzogliche Regierung eine Berufung 
auf Rom dem Erzbischof freistellte und von der Anknüpfung 
einer allgemeinen Unterhandlung die Vermeidung eines fac- 
tischen Conflicts hoffen konnte, wesentlich verändert. 
Der Päpstliche Stuhl hat in der Allocution, welche Ew. 
Hochwohlgeboren bekannt sein wird, von der Unterdrückung der 
Kirche und von den gerechtfertigten Forderungen der Bischöfe 
in einer Weise gesprochen, durch welche er für diese letzteren 
entschieden Parthei genommen hat. 
Es scheint mir hiernach wenigstens sehr zweifelhaft, ob 
ees noch der Klugheit angemessen ist, sich in einer Form 
an den Päpstlichen Stuhl zu wenden, durch welche sie nur 
zu leicht als eine bittende oder sich entschuldigende erscheinen 
würde. Nach dem Erscheinen dieser Allocution würde die 
Anknüpfung einer Unterhandlung mit Rom kaum einen an- 
dern Eindruck als den einer moralischen Niederlage hervor- 
bringen können. 
Die Badische Regierung würde vielmehr jetzt in vollem 
Rechte sein zu erklären, daß sie allerdings die Absicht gehabt 
habe, sich direct nach Rom zu wenden und dort eine Ver- 
ständigung zu versuchen; daß sie aber diesen Gedanken auf- 
geben müsse, nachdem Rom so entschieden für den Erzbischof 
Parthei genommen; sie sehe sich daher genöthigt, sich einfach 
auf die bestehenden Verhältnisse und den gesetzlichen status quo 
zurückzuziehen. 
Wie die Verhältnisse sich gestaltet haben, und nach der 
— soweit sich hier beurtheilen läßt — nicht mehr zweifelhaften 
Erfahrung, daß die Bestrebungen der ultramontanen und hier-
	        
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