Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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Karl ist richtig, daß man sich hier damit zufrieden erklären und 1854 
sich in diesem Sinne in Wien aussprechen wird. Die von 7?.7= 
Herrn v. Manteuffel auf einige Tage unternommene Reise 
zeigt am besten, daß es jetzt nichts Dringendes giebt. 
Die Kurhessische Sache kam zur richtigen Stunde. Von 
Oesterreich ging gleichzeitig durch Graf Thun eine dringende 
Befürwortung der Hassenpflugschen Pläne ein, wenige Stunden 
später ein Privatbrief des Ministers Uhden?), dessen Unterstützung 
Hassenpflug nachgesucht hatte. Minister Uhden spricht sich in 
Ihrem Sinne ausz nur ist sein Vorschlag versöhnlich, er meint, 
man könnte es Kurhessen anheimstellen, die Sache auch an den 
Bund zu bringen, und im Allgemeinen unsere Unterstützung 
in Aussicht stellen. Er ist indessen gleichfalls der Ansicht, daß 
die Bundesversammlung auch die Anträge jeder einzelnen 
Kammer zu prüfen hat, die von der andern Kammer nicht ge- 
stellt sind. Der Punkt, in dem er abweicht, ist eigentlich nur 
der, daß er gegen eine neue Verhandlung mit den Kammern ist. 
Graf Schlieffen?) hatte Ihren Bericht noch nicht, der Minister 
scheint ihn mit nach Potsdam genommen zu haben, wohin er 
eine Stunde nach meiner Ankunft ging. Auf meinen münd- 
lichen Vortrag erklärte er sich aber ganz mit Ihrer Auffassung 
einverstanden und wollte die Sache in diesem Sinne dem 
Minister vortragen. 
Hinsichtlich des Prokesch'schen Bettzeugs?“) war er von 
Ihrem Separatvotum sehr erbaut und meinte, er hielte es doch 
für gut, in einem gemäßigten Widerspruch fortzufahren und die 
Bemerkungen unseres Freundes zu beantworten. Oesterreich 
sage ja selbst immer, daß eine Meinungsverschiedenheit in 
Nebenfragen der entente cordiale keinen Eintrag thun könne. 
*) Damals Chefpräsident des Obertribunals in Berlin. 
"*#) Derernent für die deutschen Angelegenheiten. 
e-*) So deutlich im Original; worauf sich die Bemerkung bezieht, 
ließ sich nicht ermitteln.
	        
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