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1854 Wahrnehmung genügt habe, um seine Abreise zu beschleunigen.
4. 12. Man mag indeß einer politischen Richtung angehören, welcher
man wolle, so wird man es nicht mehr zu verkennen im Stande
sein, daß die gegenwärtigen Zeitverhältnisse wohl ernst genug
sind, um, wie im J. 1848, Partheiunterschiede unter allen
Wohlgesinnten zu verwischen und alle einflußreichen Personen
in der Erkenntniß und Verfolgung des eignen — nicht Rus-
sischen oder gegen Rußland coalirten — Interesses zusammen
zu schließen. Ich glaube, daß vor dieser Nothwendigkeit auch
die bei manchen Personen geringere Theilnahme für die Stel-
lung des Prinzen von Preußen zurücktreten, und die Ueber-
zeugung allseitige Geltung sich verschaffen müsse, daß die
Fremdlingseigenschaft des muthmaaßlichen Thronfolgers, zumal
da seiner Persönlichkeit im In= und Auslande eine nicht gering
zu veranschlagende Bedeutsamkeit beigelegt wird, unsere Inter-
essen und namentlich unsere Stellung nach Außen fortdauernd
beeinträchtigt, des künftigen Nachtheils nicht zu gedenken, der
daraus erwachsen dürfte, daß der Vater des zum Thron ge-
langenden Prinzen den wichtigsten Entschließungen der jetzigen
Regierung gegenüber bald ignorirend bald protestirend sich ver-
hält. Will man ein Mehreres, nämlich thatsächliche Annäherung
dieses hohen Herrn an die Handlungen des Kabincts, so wird
man bei einiger Einsicht in gewisse Verhältnisse es einräumen
müssen, daß der Aufenthalt in Coblenz auf') die Stimmung
des Prinzen ebenso wenig wohlthätig einzuwirken vermag als
auf") seine Gesundheit. Diesen letzteren Gesichtspunkt hat
Manteuffel vor kurzem dem Könige gegenüber geltend gemacht
und vorgeschlagen, daß S. Majestät dem Prinzen noch am
letzten Tage Seines Hierseins den Wunsch zu bleiben ausdrücke.
Indessen hat der König den Prinzen abreisen lassen. Ist durch
die räumliche Entfernung die Herbeiführung einer baldigen
*) Orig.: für.