Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

1856 
2. 12. 
— 258 — 
bereit erklärt hat und ob etwa der Bund seine Vermittelung 
anbieten solle. Diese Instruction ist mir mitgetheilt und Herr 
von d. Pfordten wünscht meine Ansicht zu wissen. Mir scheint, 
daß die Bundesversammlung nichts weiter zu thun hat als 
weitere Anträge Preußens abzuwarten. 
Leben Sie wohl, verehrtester Freund, und verzeihen Sie, 
daß ich Sie mit diesen Zeilen belästigt habe. 
Der Ihrige 
A. Gr. Platen. 
128. 
Graf Platen an Bismarck. 
Hannover 9/3. 57. 
Verehrtester Freund, 
Bei Ihrer letzten Anwesenheit hieselbst habe ich Ihnen, 
wie Sie wissen, ein Pro Memoria der holsteinischen Conservativen 
nebst meinen Bemerkungen mitgetheilt, habe aber dabei die 
Bitte vergessen, beide Actenstücke streng confidentiell zu be- 
handeln und vor allen Dingen den holsteinischen Conservativen 
gegenüber, falls dieselben in nächster Zeit nach Frankfurt 
kommen sollten, nichts von meiner Indiscretion zu sagen, da ich 
eigentlich zu einer Mittheilung weder beauftragt noch befugt war. 
Ich darf also in dieser Beziehung so wie in allen übrigen auf 
Ihre Discretion zählen. Wahrscheinlich wird mein Vetter 
Baron Blome in nächster Zeit nach Frankfurt kommen und ich 
möchte nicht gerne, daß er erführe, daß ich sein Opus Ihnen 
mitgetheilt habe. Gelegentlich senden Sie wohl mein Exemplar 
mir zurück, da ich es zu meinem Pro Memoria nöthig habe. 
Ist es wahr, daß Oesterreich dem Berliner Cabinet seine 
vollständige Mitwirkung in der holsteinischen Sache zugesagt 
hat unter der Bedingung, daß Preußen in der Piemontesischen 
Frage auf Seiten Oesterreichs trete? Es wird mir dies von
	        
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