Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

1857 
9. 6. 
1857 
15. 12. 
— 262 — 
Ziele führen, als wenn die Sache durch die Ministerialbureaux 
ihren Weg nähme. Die Reise des Prinzen Napoleon könnte 
ja den äußern Anlaß bilden. 
Sollten Sie mir die Freude machen wollen, einmal an mich 
zu schreiben, so wollen Sie mit der bloßen Ausschrift meines 
Namens ohne Hinzufügung des amtlichen Titels den Brief nach 
15 rue de Lille richten. Er kommt alsdann sicher an. 
Die nächste Stellung unseres Ministeriums den Kammern 
gegenüber ist mir völlig unklar. Derartige Zustände können 
doch eigentlich nicht fortdauern. Dies wird es indeß nicht hindern, 
daß sie doch fortdauern. Die Tochter der Madame Kalergis?) 
ist nun in declarirter Weise mit dem jungen Grafen Couden- 
hove'*) verlobt worden. Adien. 
r 
aufrichtigst ergebener 
Rosenberg. 
Der Großfürst Clonstantin) wird hier außerordentlich gut 
aufgenommen, jedoch ist der Empfang nicht ganz von einer 
gewissen Rücksicht für England frei. Man sucht die zum Ueber- 
muth so geneigten Russen doch von Zeit zu Zeit daran zu 
erinnern, daß man auf England große Rücksichten nehmen 
müsse (27). 
130. 
Graf Karl v. d. Goltz an Bismarck. 
Berlin, den 15. Dec. 57. 
Mein verehrter Freund! 
— — — Man sagt, es gehen in Preußen allein 200 Ritter- 
güter zum Teufel. Wären es auch nur die Hälfte, so wäre es 
traurig genug. In Hamburg hat man auch nicht helfen wollen, 
*) Die Wittwe des Johann v. Kalergis war Marie, Gräfin von 
Nesselrode-Ereshoven. 
**) Franz Graf Coudenhove.
	        
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