Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

— 263 — 
jetzt gehen die Dankadressen über unsre Köpfe nach Wien. 1857 
Recht politisch kann ich das nicht finden. Die Lübecker sind 16. 12. 
auch hier und wollen nur 600000 Thlr. haben und werden 
sie nicht bekommen, obgleich 30 Millionen in Barren in den 
Kellern der Bank und 7 bis 8 im Staatsschatz liegen. Dem 
Prinzen') geht es wieder ganz gut, in Charlottenburg ist es 
indeß beim Alten; nicht von einem Tage, sondern von Stunde 
zu Stunde ändert sich der Zustand, und daher kommen auch 
die widersprechenden Gerüchte. Wie es im Januar sein wird, 
kann niemand mit Gewißheit voraussagen. Wahrscheinlich ist 
das Schlimmste, d. h. Verlängerung der Stellvertretung auf 
weitere 3 Monate, d. h. Verlängerung und Befestigung der 
ministeriellen Omnipotenz. Inzwischen wird auf die Reise des 
Prinzen Vater zur Hochzeit?“) gedrängt. Ich halte es für 
leichtsinnig in einer Zeit der Krise über Wasser zu gehen, finde 
überhaupt, daß es nicht gut aussieht. Es wäre indeß nicht das 
erste Mal, daß weiblicher Einfluß mich überwunden hätte, und 
so sehe ich denn in dieser Frage und obgleich der Prinz noch 
keine Entscheidung getroffen hat, einer Niederlage entgegen. 
Heut haben wir großes ministerielles Diner. 
Empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlin und seien Sie 
versichert der aufrichtigen Freundschaft 
Ihres ergebenen C. v. d. Golgz. 
  
131. 
Der Prinzregent von Preußen an den Kaiser 
von Oesterreich. 
Berlin, den 15. Februar 1858. 
Ew. Kaiserliche Majestät haben die Gnade gehabt, durch 1858 
Allerhöchst Dero Gesandten, den Baron Koller, mir die schmeichel= 15.2. 
*) Von Preußen. 
**) Des Sohnes Friedrich Wilhelm mit der Prinzessin Victoria. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.