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In dieser Beziehung bin ich beglückt gewesen, eine Ueber- 1858
einstimmung bei Ew. Kaiserlichen Majestät Bundestags-Ge= b.2.
sandten") in dem von der Preußischen Regierung gestellten Antrag
über die Benutzung des durch die unglückliche Pulver-Explosion in
Mainz freigelegten Terrains zur Verstärkung dieses Hauptboll-
werks Deutschlands auf seinem westlichen Kriegstheater gefunden
zu haben. Ein günstigerer Moment als der durch jenes traurige
Ereigniß herbeigeführte, um etwas Bedeutendes auf dem domi-
nirendsten Punkte der Festung Mainz zur äußern und innern
Vertheidigungskraft derselben zu schaffen, dürfte sich nicht leicht
wieder darbieten, um so mehr, als es sich nicht um eine Ver-
vielfältigung der Werke dieses nur schon zu ausgedehnten
Waffenplatzes handelt, sondern um den Kehlschluß eines vor-
handenen Fortifications-Systems, nämlich der Bastionen Bonifaz,
Martin und Alexander. Die nicht unbedeutenden Geldopfer,
welche hierzu erforderlich sein würden, dürften von allen deut-
schen Regierungen bereitwilligst gebracht werden, wenn den-
selben das Unternehmen in seinem wahren Lichte, nämlich als
ein nationales dargestellt wird, in welcher Darstellung ich hoffen
darf Ew. Kaiserlichen Majestät Regierung mit der diesseitigen
wiederum in beglückender Uebereinstimmung anzutreffen.
Ein zweiter Antrag, der hinsichtlich seines nationalen
Charakters noch höher und wichtiger sich darstellt, welchen die
preußische Regierung beim Bundestage einzubringen die Ein-
leitung trifft, ist die Uebertragung der Qualität einer Bundes-
sestung von Landau auf Germersheim''). Ew. Kaiserlichen
Majestät erleuchtetem strategischen Blicke brauche ich es nicht erst
vorzuführen, wie viel wichtiger die Festung Germersheim als
Rheinübergang für den Deutschen Bund ist, als die Festung
Landau, welche weder einen Fluß-Uebergang noch sonst einen
*) Graf Rechberg.
*#) Vgl. dazu Bismarcks Berichte an Manteuffel vom 11. u.
14. Januar, Preußen im Bundestag III, No. 104 u. 105 S. 210 ff.