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kunft hat, so wird es meiner Ansicht nach rathsam sein, daß 1858
man erst einmal wieder Waffenstillstand mit ihm schließt, um . 8.
der holsteinischen Sache selbst nicht zu schaden, welche sonst
wegen dieses Intermezzo's in Stillstand gerathen könnte.
Daß ich Heimbruch') nicht fallen lassen werde in dieser
Sache, brauche ich wohl nicht erst Ihnen zu versichern. In
diesem Augenblicke aber eine Demonstration zu seinen Gunsten
zu machen, halte ich nicht für räthlich, da ich sonst riskire, daß
Rechberg in den Fürstenstand erhoben und das alte Weib
Nostitz'') in die Mühle geschickt wird, wo alte Weiber jung
gemacht werden.
Wegen der gemeinschaftlichen Anträge ?'7) hat Heimbruch
heute Instruction mittelst Telegramm's erhalten. Ob diese
Anträge nächsten Donnerstag oder später gestellt werden, über-
lasse ich Ihnen.
Freund Beust ist in größter Aufregung, glaubt Deutsch-
land in Gefahr und hofft es retten zu können durch Aufrecht-
haltung des § 19 der Geschäftsordnung. Sobald Professor
Pfordten #) von diesem Beustschen Rettungsversuch Kenntniß er-
halten haben wird, eilt er gewiß nach Paris, um von der dor-
tigen Conferenz eine Garantie für § 19 der Geschäftsordnung
zu erwirken. Ueberbieten muß er jedenfalls. Hügel##) und darin
unterstützt von Reinhard wird ###) inmittelst unter dem Schutze
des § 19 fortfahren Siegellack zu machen. Meysenbug §) wird
Nervenzucken bekommen, wenn er unsere Anträge hört; viel-
*) Hannöverscher Bundestagsgesandter.
*?) General Graf Nostitz.
**) Betr. eine Reform der Geschäftsordnung am Bunde.
+) v. d. Pfordten war vor Uebernahme des Ministeriums des
Auswärtigen in Sachsen Professor des römischen Rechts in Erlangen,
bezw. Leipzig.
Württembergischer Minister der Auswärtigen Angelegenheiten.
hOrig.: werden.
§) Badischer Minister der Auswärtigen Angelegenheiten.