Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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d'ordre nach allen Seiten hin gegeben; Presse und allerhöchste 1860 
Umgebung wiederholen à Penvie den Ausdruck der kaiserlichen 25.6. 
Befriedigung über eine vollständige Reussite des Badener 
Rendezvous. Aufmerksame Beobachter meinen, daß der Kaiser 
auf einen noch herzlicheren und wärmeren Empfang gerechnet 
habe, und daß ihn namentlich die an Kälte grenzende In- 
differenz des deutschen Publikums um so unangenehmer berührt 
habe, als er sich bei seiner Reise vor 3 Jahren (nach Stuttgart) 
nicht über ähnliche Symptome der öffentlichen Stimmung zu 
beklagen gehabt habe. Allein nmporte, es ist ein parti pris, 
daß die Entrevue über alle Erwartungen reussirt und den 
Frieden wesentlich befestigt haben soll, und so wollen denn auch 
wir sie in diesem Sinne auszubeuten suchen. Für uns ist es 
jedenfalls sehr erfreulich, daß der Prinz-Regent bei dieser 
Veranlassung nach allen Seiten hin auf eine äußerst glänzende 
Weise abgeschlossen hat. Jedermann rühmt sein einfaches, 
natürliches, würdiges Benehmen dem Kaiser Napoleon gegenüber, 
dem er, wie wir aus Paris hören, sehr gefallen und imponirt 
hat. Aber auch auf die deutschen Fürsten hat sein männliches 
offenes und energisches Auftreten einen äußerst wohlthätigen 
Eindruck gemacht. Sie haben sich überzeugt, daß es ihnen 
nicht gelingen werde, ihn nach ihrer Pfeise tanzen zu lassen 
oder zu einer Systems-Aenderung zu bewegen, wozu ver- 
schiedene, wenn auch nur individuelle Anläufe gemacht worden 
sind. Mehr oder weniger find alle diese Herren doch nicht 
blos in dem Lichte sondern auch in dem eignen Gefühle als 
Vasallen Preußens hier erschienen, und das ist jedenfalls ein 
erfreuliches und neues Symptom der Zeit. Wie sich die 
Sachen weiter entwickeln werden, hängt von mancherlei äußern 
Umständen, vor allem aber von der Gestaltung der großen 
politischen Verhältnisse ab. Was letztere und in specie den 
Orient betrifft, so sehe ich nicht ab, weshalb wir nicht in dieser 
für Rußland so wichtigen Frage die Russische Politik nach
	        
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