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machen darf, eine Gefahr, die bei den von Fürst Gortschakoff
wiederholt betonten continentalen Interessen vielleicht zu
absichtlich angedeutet ist, um auf einen tiefer gehenden Plan
des Russischen Cabinets in dieser Beziehung schließen zu lassen.
Jedenfalls haben wir auf unserer Hut zu sein, selbst wenn
Frankreich in Warschau nicht eben in Person, was mir indessen
gar nicht außer dem Bereich der Möglichkeit zu liegen scheint,
sondern nur durch seinen Geist vertreten sein sollte. — Gestern
ist Ihr Telegramm wegen der Abberufung des Gesandten aus
Turin richtig hier eingetroffen. Budberg hatte mir kurz vorher
schon von der Sache gesprochen. Wir sind übereingekommen,
die angekündigte motivirte Mittheilung, die nicht vor nächstem
Dienstag hier sein kann, abzuwarten. Prima facie scheint mir
die Sache doch große Bedenken zu haben. Das was sich zwischen
Piemont und Rom unter unsern Augen begiebt, ist zwar der
Art, daß Hugo Grotius, Pufendorf, Vatel und der selige
Wheaton?) Einiges dazu zu sagen haben würden, allein es ist
im Grunde doch nur eine neue kaum vermehrte und verstärkte
Auflage dessen, was in Beziehung auf Toscana, die Herzog=
thümer, die Romagna und neuerdings Neapel als landläufige
Münze piemontesischer Politik in Curs gesetzt worden ist, ohne
daß die Mitglieder des Europäischen Areopags auch nur bis
zur Höhe eines bescheidenen Protestes sich erhoben hätten. Die
Abberufung auf Grund eines ganz analogen Verhaltens gegen
Rom würde mir daher ein logischer Hiatus zu sein scheinen,
der um so bedenklicher wäre, als er in einen nicht wünschens-
werthen Causal-Nexus mit dem französischen Beispiel gebracht
werden könnte, das gerade in diesem Falle nachzuahmen sich
aus mancherlei Gründen kaum empfehlen dürfte. Doch das
und Anderes sind nur vorläufige Eindrücke, und bevor wir uns
definitiv entschließen, wird jedenfalls die russische Mitthei-
lung abzuwarten sein.
*) Autoritäten in Sachen des Völkerrechts.
1860
21. 9.