Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1861 lobung aber vorläufig noch nicht publicirt werden soll. Ob er 
5.3. damit umgeht, diese Matrimonial-Velleitäten bald zu realisiren, 
weiß ich nicht und hoffe in casu quod sic, daß die K. Mission 
zu St. Petersburg dadurch einen neuen ornamentalen Zu- 
wachs erhalten wird. — Die Warschauer Angelegenheit) ist nicht 
schön und hat hier begreiflicher Weise keinen sehr guten Eindruck 
gemacht. Es ist dabei eine Mischung von Mangel an Vor- 
aussicht und Schwäche hervorgetreten, die für ernstere Schwierig- 
keiten nichts Gutes zu prognosticiren scheint. Eine Adresse wie 
die an den Kaiser abgesandte ist gleichfalls ein in Rußland 
sehr bedeutungsvolles Novum. In Oesterreich gehn die Dinge 
schlecht, und wie man um den Conflikt mit Ungarn herum- 
kommen will, ist mir nicht recht klar. Ungarn will nur Per- 
sonal-Union und die Oesterreichische Regierung kann diesem 
Verlangen nicht nachgeben, ohne damit aus der Reihe der großen 
Mächte auszuscheiden. Entspinnt sich aber ein Kampf in und 
um Ungarn, so wird auch derjenige um Italien nicht ausbleiben. 
Abgesehen von dem, was außerdem und anderwärts noch ge- 
schehen kann, scheinen mir also die Aspecten für den Sommer 
keineswegs durchaus harmlose zu sein. In der syrischen 
Sache kommt es im Grunde darauf an, sich über einen 
Termin der Verlängerung der Occupation zu vereinigen, der 
pour tout délai von allen Betheiligten acceptirt werden kann. 
Wenn Aussicht auf Erfolg sich zeigt, entschließen wir uns 
vielleicht, einen solchen Vermittlungsvorschlag zu machen. Die 
Dänen haben dem erneuten Andrängen Europas, vor allen 
Dingen nun das Provisorium zu ordnen und zu diesem Ende 
namentlich das Budget den Holsteinischen Ständen vorzulegen, 
bis jetzt nicht nachgeben zu können geglaubt. Sie scheinen den 
Zeitpunkt für günstig zu halten, um ein ihren Wünschen ent- 
sprechendes Definitivum durchzusetzen. Es ist recht gut, daß 
*) In Warschau war es am 25. und 27. Februar zu Conflikten ge- 
kommen, bei denen das russische Militär mit den Waffen eingreifen mußte.
	        
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