Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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jenseit der Königs-Au hindeutet, wenigstens vorläufig. Denn 1864 
was in diesem Betracht etwa versäumt sein sollte, kann nach- W. 1. 
geholt werden. Ich lasse demgemäß die Instruction umschreiben, 
und schicke sie Ihnen morgen. 
Erlassen Sie mir nochmals auf mein tiefes Bedauern in 
Betreff des heutigen Vorfalls und soweit ich ihn, wider meine 
Absicht, verschuldet, zurückzukommen. An diesem Mißver- 
ständniß darf aber Preußen nicht zu Grunde gehen, 
darf die Revolution keine Leiter zur Macht finden. — 
Ich verstehe jetzt Ihre Einwürfe. Als Sie solche heute im 
Cabinet vortrugen, verstand ich sie nicht, würde sie kein mili- 
tairisch erzogener Mensch verstanden haben. Darum Billigkeit, 
Nachsicht! wenn sie auch an maaßgebender Stelle nicht ver- 
standen wurden und ungeduldige Aeußerungen hervorriefen. 
Es geht absolut nicht an, daß Sie die Parthie, solcher Miß- 
verständnisse halber, verloren geben und die Bahn frei machen. 
Das schließt nicht aus, daß der Versuch gemacht werden muß 
zu ergründen, in wie weit gewisse Uebellaunigkeiten auf Mangel 
an Vertrauen deuten, und diesen Versuch will ich morgen 
machen. Schiene ein solcher Mangel obzuwalten, so bliebe nur 
übrig das Verlorne wiederzugewinnen, oder darauf zu ver- 
zichten, und — das Feld zu räumen. Da dies aber nicht ge- 
schehen darf, so ist event. der erste Theil der Alternative ins 
Auge zu fassen. 
Wir müssen eben alle Schwierigkeiten überwinden oder 
wir werden verhöhnt und verflucht werden. Und warum sollten 
wir die Parthie verloren geben? Blos deswegen, weil in einigen 
Fällen Vortrag und Auffassung auf verschiedenem Niveau standen 
und die Brillen, durch die man die Dinge sah, verschiedener 
Färbung waren? Gewiß nicht! 
Also, mein edler Bärenjäger, kalte Ruhe und — das Ziel, 
die Rettung vor demokratischer Anarchie, fest im Auge — fort 
mit der ärgerlichen Wallung! Bitten Sie um Gleichmuth
	        
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