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1864 vor meinem Abgang zur Armee beiwohnte, übereinzustimmen
17. 4.
1864
scheinen.
Ueber diese Hintergedanken einer preußischen Vergröße-
rungs-Politik will ich meine Meinung nur kurz dahin aus-
sprechen, daß deren Verfolgung unsere ganze deutsche Politik
völlig verfälschen und daß sie Europa gegenüber uns wahr-
scheinlich eine Niederlage bereiten würde. Es wäre nicht das
erste Mal, daß Preußen versuchte feiner als alle Andern zu
sein, um sich schließlich zwischen zwei Stühle zu setzen.
Den Bayerischen General Frhr. von der Tann habe ich
wiederholt gesehen, aber über Politik nicht gesprochen.
Die letzten Depeschen werden Sie durch Herrn v. Alvens-
leben erhalten haben.
Ihr
ergebenster
Friedrich Wilhelm KPz.
193.
Prinz Heinrich VII. Reuß an Bismarck.
Cassel, den 6. Juni 1864.
Verehrtester Chef,
Ich bin heut früh von Bückeburg zurückgekehrt und denke
mir, daß es Ihnen vielleicht angenehm sein dürfte, zu hören,
daß Sie in jenem kleinen Staate sehr warme Freunde besitzen.
Man hat mir dies in einer Weise ausgesprochen, daß ich nicht
an der Aufrichtigkeit dieser Gesinnungen zweifeln kann. Der
Fürst*) gilt zwar für einen Sonderling und ist sehr à cheval
auf seinem Recht und auf der Unantastbarkeit des Bundesrechts;
er geht aber dabei von dem richtigen Grundsatz aus, daß es
nicht die Aufgabe der kleinen Souveräne sei, den Großstaaten
*) Adolyh.