1865
7. 6.
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dieselbe berührte, gar nicht darauf eingegangen, halte mich aber
verpflichtet, Ihnen den soeben erhaltenen Brief von Gerlach
zu Ihrer Kenntnißnahme mitzutheilen mit dem Bemerken, daß
ich damit vollkommen einverstanden bin, die Beleidigung an
sich auch nicht für so erheblich halte, um solchen Ausgang zu
erfordern, daß alle Männer von Ehre, die ich darüber ge-
sprochen habe, derselben Ansicht waren und daß es ein sehr
schlimmes Präcedens für alle Minister Sr. Moajestät des Königs
wäre, wenn solche Angelegenheiten solchen Ausgang nehmen
müßten.
Mit alter Verehrung Ihr
treu ergebenster
Berlin 7/6. 65. v. Kleist.
Ich bitte um gütige Rücksendung von Gerlachs Brief,
allenfalls ohne alle Antwort, bin aber natürlich zu
jeder Thätigkeit und Theilnahme bereit.
203.
v. Natzmer an Bismarck.
Verehrtester Bismarck
Du wirst es mir wohl verzeihen, und der größten Ver-
kehrung für Dich, welche mich dazu treibt, zu Gute halten,
wenn ich mich unberufen in Deine Angelegenheiten mische, um
mir die Bitte zu gewähren: an Deine Stelle treten zu dürfen,
wenn eine tückische Kugel Dich an der Fortsetzung verhindern
sollte. Die Laune des Schicksals ist unerforschlich, und bin
ich über Deine Angelegenheit so aufgeregt, daß ich es Dir gar
nicht aussprechen kann.
Nochmals bitte ich Dich, meine Zudringlichkeit zu verzeihen,
die Absicht nicht zu verkennen, und die Versicherung meiner