Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

1867 
21. 2. 
1867 
8. 5. 
— 406 — 
für nothwendig gehalten haben, sich gegen das Gesetz zum 
Schutz wahrheitsgetreuer Berichte über die Reichstags-Ver- 
handlungen zu erklären. Im Uebrigen aber sehe ich mit tiefer 
Bewegung dem bevorstehenden Tage der Eröffnung entgegen, 
mit der sicheren Zuversicht, daß aus den Berathungen dieses 
Reichstags ein fester Ausgangs-Punkt für die Geschicke unseres 
großen Vaterlandes entstehen muß! 
Friedrich Wilhelm Ks#z. 
——.. 
238. 
Kronprinz Friedrich Wilhelm an Bismarck. 
Potsdam 1365. 67. 
Ihnen bestens für Ihren Brief von Sonnabend) dankend, 
bemerke ich, daß der König sich gestern, Sonntag, gegen eine 
unmittelbar bevorstehende Reise der Kronprinzessin äußerte, in- 
dem dies eine Art von empressement sein würde, die wir 
Napoleon nicht zu Liebe thun sollten. 
Nun ist aber so lange schon die Rede von dem Besuch 
den wir Beide machen sollten, daß meiner Meinung nach 
das Zurückbleiben der Kronprinzessin gegenwärtig sehr auf- 
fällig wäre. Ferner wünschen wir mit dem 31. Mai den 
Aufenthalt in Paris zu beendigen, damit wir nicht mit den 
Russen zusammentreffen. Endlich war immer die Rede von 
einer nochmaligen Reise meiner Person zur Preisvertheilung im 
Juli, bei welcher Gelegenheit aber die Kronprinzessin nicht mit- 
kommen kann, weil ihr ernstlich eine Seebadcur verordnet ist. 
Diese Gesichtspunkte wollte ich Ihnen noch mitgetheilt 
haben, weil S. Moajestät heute mit Ihnen Rücksprache nehmen 
wollte. Ihr 
Friedrich Wilhelm Kez. 
*) Concept nicht vorhanden.
	        
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