Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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259. 
Minister Camphausen an Bismarck. 
Berlin den 29. October 1869. 
Euer Excellenz 
geneigtes Schreiben vom 28.c.) ist mir heute Abend zugegangen 1869 
und hat mir dasselbe große Freude gemacht, wenngleich ich 29.10. 
das Vertrauen zu Ihrer Leitung nicht gerade auf alle meine 
nummehrigen Collegen ausdehnen kann. Die Verständigung 
mit Sr. Majestät bot durchaus keine Schwierigkeiten, der König 
ließ mir gleich durch Graf Eulenburg sagen, daß er meinen 
politischen Standpunkt kenne und nicht anfechte, er hat mich 
am 27. aufs Gnädigste empfangen und Sich mit mir fast eine 
Stunde lang über die verschiedensten Punkte unterhalten. 
In Bezug auf den Steuerzuschlag wurde gleich anerkannt, 
daß er nicht bewilligt werden würde (ich habe Werth darauf 
gelegt, diese Thatsache zu konstatiren) und daß man weder mir 
zumuthen könne, mit einem aussichtslosen Debut zu beginnen, 
noch den Mitgliedern der Regierungspartei, sich nutzlos ihren 
Wählern gegenüber zu kompromittiren. Es handelte sich daher 
um die Mittel zur Abhülfe. Ich verwies vor allen Dingen 
auf ein anderes System hinsichtlich der Tilgung der Staats- 
schulden, worüber ich im Frühjahre dem Minister v. d. Heydt 
ein leider völlig unbenutzt gebliebenes Promemoria vorgelegt 
habe. Ich verwies ferner auf die in Hannover und Nassau 
zu bewirkenden Verkäufe von kleinen, auf 3 bis 6 Jahre ver- 
pachteten und schlecht bewirthschafteten Ackerparcellen; dann auf 
die Thunlichkeit, einen mäßigen Betrag von Schatzanweisungen 
auszugeben, endlich erklärte ich, daß die Seehandlung ohne die 
geringste Beeinträchtigung ihres Geschäftsbetriebes mehrere 
Millionen abgeben könne. Einen präcisfirten Vorschlag behielt 
*) Concept nicht vorhanden.
	        
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