Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1872 Behagen gründlichst um Verzeihung zu bitten. Aber ich konnte 
3. 7. mich der dazu drängenden Nöthigung nicht erwehren. Die An- 
gelegenheit ist für mich ernst, sehr ernst, vielleicht auch ein 
wenig für Sie, mein durchlauchtiger alter Freund. Und weil 
ich Sie, Dank Ihrer Güte, so nennen darf, so werden Sie 
mir auch die Bitte um zwei Worte diktirter Rückäußerung nicht 
abschlagen; ich bedarf solcher, um mich zu legitimiren. Wenn 
ich Ihnen sage, daß eine Abschrift meines Dienstbriefes nach 
Ems geht, so werden Sie mich verstehen. — In der That 
aber bin ich, ganz abgesehen von jeder Rücksicht auf Aller- 
höchste Ansichten, selbst und persönlich ganz eingenommen von 
der Ihnen vorgetragenen Nothwendigkeit. Also bitte eine 
Rückäußerung, die den Herrn — und kann es sein — auch mich 
beruhigt. 
Nun nur noch meinen herzlichen Gruß! Wie warm und 
aufrichtig meine Wünsche für Ihr Retablissement sind und sein 
müssen, könnten Sie wissen. Möchten Sie meines heutigen 
Diktats wegen nur nicht daran zweifeln! 
In etwa 10 Tagen muß ich nach Marienbad, wie der 
thörichte Böger will, der meine Frau dorthin schon voraus- 
gejagt hat. Jünger werde ich dort wohl auch nicht werden, 
aber vielleicht auch nicht älter. 
Gott mit Ihnen und den verehrten Ihrigen! ich küsse der 
Fürstin die Hand, in tiefster und wärmster Verehrung. Möchten 
Sie doch alle recht frisch und gekräftigt zu der alten Marter- 
bank zurückkehren! Denn wills Gott, so müssen Sie daran 
noch eine Weile aushalten, bis wieder Einer da ist, dem Ihre 
ausgetretenen Schuhe einigermaßen passen. 
In treuster Verehrung 
Ihr 
herzlich ergebener 
alter 
Roon.
	        
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