Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

1875 
6. 1. 
— 462 — 
1. ein für sämmtliche Herren Staats-Minister bestimmtes 
Promemoria, die Währungs= und die Bankfrage be- 
treffend vom 19. Sept. v. J., 
2. Abschrift meiner Immediat-Eingabe vom 12. Okt. v. J., 
worin ich mich über meine Nichtzuziehung zu den 
Staats-Ministerial-Berathungen über die Bankfrage be- 
schwere, 
3. Abschrift des Bescheides, welchen ich infolge dieser Ein- 
gabe von meinem Herrn Chef unterm 15. October 
v. J. erhalten habe und worin mein Verlangen für 
unberechtigt erklärt wird, 
4. Abschrift meiner Antwort auf diesen Erlaß vom 16. Ok- 
tober v. J. 
zur hochgeneigten Kenntniß ganz gehorsamst zu überreichen. 
Das Promemoria unter No. 1. war, wie gesagt, für 
sämmtliche Herrn Staats-Minister bestimmt. Daß sie dasselbe 
nicht erhalten haben, liegt nicht an mir, ich bitte Ew. Durch- 
laucht aber ehrerbietigst, nicht weiter in mich dringen zu wollen, 
warum die Absendung unterblieben ist, weil ich dadurch einem 
Manne schaden würde, der mir wohl will und in der besten 
Absicht gehandelt hat. — Die übrigen Schriftstücke werden für 
sich selbst sprechen, sie haben aber weiter keine andere Folge 
gehabt, als daß ich von allen weiteren Verhandlungen über 
die Bankfrage ganz consequent ferngehalten bin. Die alleinige 
Schuld hieran trägt nach meiner festen Ueberzeugung der Herr 
Finanz-Minister, der mich nicht aufkommen lassen will, weil er 
glaubt, daß ich die vielen und folgenschweren Fehler, welche 
in der Bank= wie in der Münz-Politik unter seinem domini- 
renden Einfluß begangen worden sind und uns in die jetzige 
mehr als bedenkliche Lage gebracht haben, schonungslos aufdecken 
werde, wenn ich dazu Gelegenheit erhalte. 
v. Dechend.
	        
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