Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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derselben klar zu legen, um auf diesem immerhin authentischen 1875 
Wege in die Verlogenheit unserer Gegner einzugreifen. Ich 16.6. 
habe davon Abstand genommen, weil ich nicht für Preußen ein 
Beispiel geben wollte, dem zu folgen jeder Minister eines Bundes- 
staates seinem Landtage gegenüber daraus das Recht hätte her- 
leiten können. Es wäre mir erwünscht gewesen, wenn ich damals 
von einer der Stellen, welche in der letzten Entwicklung der 
deutschen Politik eine maßgebende Stimme haben, interpellirt 
worden wäre, um in meiner Antwort die wahre Sachlage zum 
Ausdruck bringen zu können. Der diplomatische Ausschuß des 
Bundesraths ist eine verfassungsmäßige und wie ich glaube bei 
allseitiger Richtigstellung seiner Beziehungen zur Reichsgewalt 
und seiner Zusammensetzung, auch in hohem Grade nützliche 
Institution des Reiches. Wenn ich das Recht hätte denselben 
zu berufen, so würde ich von diesem Rechte vor 4 oder 6 Wochen 
gewiß Gebrauch gemacht haben. Ich will damit nicht sagen, 
daß ich die gegenwärtige verfassungsmäßige Einrichtung des 
Ausschusses ganz geeignet hielte, um mir von seiner Mitwirkung 
die Erfolge zu versprechen, die eine analoge Institution meines 
Erachtens im Interesse der Reichspolitik haben könnte, wenn 
sie einigen Reformen unterzogen würde. Ich kann nur sagen, 
daß ich mich bei verantwortlichen Entschließungen in wichtigen 
Fragen, bevor ich Sr. Majestät dem Kaiser Vortrag halte, des 
sachkundigen Rathes befreundeter Staatsmänner gern bedienen 
würde und daß ich mich des Zeugnisses derselben bedürftig fühle, 
wenn es sich darum handelt, den Entstellungen entgegenzutreten, 
welche von den Gegnern des Reichs und von gewerbsmäßigen 
Correspondenten in gewinnsüchtiger Absicht oder im Dienste 
einzelner Diplomaten öffentlich accreditirt werden. Ich würde 
Eurer Excellenz und Ihren Collegen im Reich in mündlicher Be- 
sprechung nähere Auskunft und den Beweis geben können, wie 
weit Se. Mjestät der Kaiser von jeder Versuchung entfernt ist, 
eine Politik nach außen zu verfolgen, die nicht den Geboten
	        
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