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der friedlichen Reichsinteressen und also auch den Intentionen
aller hohen Reichsgenossen entspräche. Eine offene Aussprache
über die Ziele und die Maßnahmen der Reichspolitik wird
meinerseits mit Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers jedesmal
ohne Anstand stattfinden, wenn sie den leitenden Ministern
der im diplomatischen Ausschuß vertretenen Souveräne gegen-
über erfolgen kann; es würde sich nur um die Herbeiführung
der Begegnung handeln. Unter welchen Modificationen der
bestehende diplomatische Ausschuß dazu förderlich werden kann,
darüber würde ich gern auf jeden Vorschlag erwägend eintreten,
namentlich wenn er von Eurer Excellenz oder von einer so
wohlvertretenen Regirung wie die Kgl. Württembergische, auch
durch deren ständigen Gesandten zunächst vertraulich an mich
gelangte. Jedenfalls bin ich Eurer Excellenz amtlich und perfön-
lich dankbar für die freundliche Anregung des für die Fort-
bildung der Reichseinrichtungen so wichtigen Gegenstandes.
Genehmigen Eure Excellenz die Versicherung meiner Ver-
ehrung und Ergebenheit.
v. Bismarck.
288.
Minister v. Mittnacht an Bismarck.
Stuttgart 11. Juli 1875.
Ew. Durchlaucht
hochverehrliches Schreiben vom 16. vor. Mts. habe ich zu er-
halten die Ehre gehabt. Ich sage vor Allem meinen ganz er-
gebensten Dank für dasselbe.
Am 7. d. Mts. und heute hatte ich Gelegenheit, den Gegen-
stand im Allgemeinen mit dem Kgl. Bayrischen Staatsminister
Herrn v. Pfretzschner, der im Wildbad eine Cur gebrauchte und
heute zurückreiste, zu besprechen. Herr v. Pfretzschner sagte mir,
die Nichtactivität des diplomatischen Ausschusses werde in der neu