Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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Die hier angedeutete, in der Eigenthümlichkeit unserer 1875 
inneren Lage begründete Schwierigkeit veranlaßt mich den gegen- 12. 8. 
wärtigen Augenblick zu wählen, um Ew. Durchlaucht Augen- 
merk auf diese Angelegenheit zu lenken und Hochdero geneigter 
Erwägung anheimzugeben, in welcher Weise wohl die fragliche 
vertrags= und verfassungsmäßig bestehende Einrichtung ferner- 
hin zu einer entsprechenden Wirksamkeit gebracht werden könne. 
Ew. Durchlaucht erleuchtetem Blicke darf ich durch Detail- 
vorschläge in der angegebenen Richtung nicht vorgreifen und ich 
erlaube mir überhaupt Hochdieselben ganz ergebenst zu bitten, 
diese meine vertrauensvolle Anregung vorerst als eine privative 
geneigtest betrachten zu wollen. In dieser Begrenzung aber 
glaube ich nicht unterlassen zu dürfen, meiner Ueberzeugung 
dahin Ausdruck zu geben, daß es möglich und wünschenswerth 
sein dürfte, sich über Modalitäten zu verständigen, welche ge- 
eignet sein könnten, eine gedeihliche Mitwirkung jenes Aus- 
schusses im Dienste der gemeinsamen nationalen Interessen und 
ohne Beeinträchtigung der nothwendigen Freiheit der aus- 
wärtigen Politik des Deutschen Reichs ins Leben zu rufen. 
Aus dem mir so vielfach bezeigten Entgegenkommen Ew. 
Durchlaucht darf ich die Hoffnung schöpfen, daß auch diese 
Zeilen, mit welchen ich Hochdero ländliche Zurückgezogenheit 
zu durchbrechen wage, eine freundliche Aufnahme finden und zur 
Klärung einer Angelegenheit beitragen werden, auf deren all- 
seitig befriedigende Lösung von Sr. Majestät dem König, 
meinem allergnädigsten Herrn, ein besonderes und hohes 
Gewicht gelegt wird. 
Genehmigen Ew. Durchlaucht auch bei diesem Anlasse 
den erneuten Ausdruck der ausgezeichnetsten Hochachtung und 
wärmsten Verehrung, mit welcher ich bestehe 
Ew. Durchlaucht 
ganz ergebenster 
München, den 12. August 1875. v. Pfretzschner.
	        
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