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keine Reden und Allocutionen gegen diese „Prussia“ mehr ge-
halten werden. Ich antwortete: „wir wollen es hoffen, und
namentlich sollte man auch der Centrumsfraction das Handwerk
legen; und dann den Bischöfen in Deutschland Instructionen
geben, daß sie, wo immer möglich, sich mit der Regierung ver-
ständigen, und dies einstweilen von hier aus toleriren“.
Dies wurde mir von dem hohen einflußreichen Herrn in
Aussicht gestellt, — aber ob es dazu kommt, ist eine andre
Frage. — Das ganze Uebel, meinte der hohe Herr, datire
vom verstorbenen Cardinal Reisach, der bei Pabst und Antonelli
stets gegen die „Prussia“ gehetzt habe, und den Keim zu All'
dem gelegt, was heute zu so großem Schaden aufgewachsen sey.
Eine klare Darstellung der hiesigen Situation zu geben,
ist schwer, ich beschränke mich daher auf die Citirung obiger
Facta, und verbleibe mit besten Wünschen für Dero Wohlseyn
G. Cardinal von Hohenlohe.
300.
Kronprinz Friedrich Wilhelm an Bismarck.
Potsdam 9. Mai 1876.
Bevor Zar und drei Kanzler sich in Berlin versammeln,
* möchte ich Sie gern noch einmal, und zwar wenn es Ihnen
paßt, Mittwoch den 10. Mai Abends halb neun Uhr besuchen.
Wünschen Sie einen andern Tag oder eine andere Zeit, so
lassen Sie es ja wissen
Ihren
sehr ergebenen
Friedrich Wilhelm Kpz.