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302.
Finanzminister Camphausen an Bismarck.
Berlin den 17. Mai 1876.
Eurer Durchlaucht
erlaube ich mir ganz ergebenst anzuzeigen, daß der gestrige
Meinungsaustausch mich bestimmt hat, von dem in Aussicht ge-
nommenen Entlassungsgesuch abzusehen, daß ich ferner heute
sämmtliche hier anwesende preußische Minister — von Kameke
und Leonhardt sind abwesend — zu einer vertraulichen Be-
sprechung versammelte, und daß wir einstimmig beschlossen haben,
den von Ihnen für nöthig erachteten Vorschlägen wegen Bülow
und Hoffmann unsererseits nicht entgegenzutreten.
Möge die sonach gefundene Einigung der Ausgangspunkt
für weiteres gemeinschaftliches Wirken zum Wohle des Reiches
und unseres engeren Vaterlandes sein!
Mit vorzüglicher Hochachtung
Eurer Durchlaucht
ganz ergebenster
Camphausen.
303.
Kronprinz Friedrich Wilhelm an Bismarck.
Potsdam 30. Juni 1876.
Bevor ich Potsdam verlasse, um mich für längere Zeit
auf Reisen zu begeben, möchte ich im Interesse des Unter
Staatssekretärs Dr. Friedberg einige Worte an Sie richten,
um einer Pflicht zu genügen, welche ich diesem Manne schuldig
bin, der sich durch langjährige, oft mit Schwierigkeiten und
Opfern verbundene, immer aber mit gleicher Hingebung mir
geleistete Dienste Anspruch auf meine Dankbarkeit erworben hat.