— 487 —
Wohl weiß ich, daß Sie bei der eventuellen Uebernahme 1876
des p. Friedberg in den Reichs-Dienst sowohl der Frage seiner 30.6.
dienstlichen Wirksamkeit und der Einrichtung des ihm anzuver-
trauenden Amtes, als seiner persönlichen Stellung Ihre ein-
gehende und wohlwollende Aufmerksamkeit zuwenden werden.
Aber ich hoffe, Sie werden es dennoch natürlich finden, wenn
ich gerade in Betreff der Letzteren mir nicht versagen mag, dem
lebhaften Wunsche Ausdruck zu geben, daß dem p. Friedberg
seiner Zeit eine Rangerhöhung zu Theil werde, welche nicht
nur seiner Stellung an der Spitze der deutschen Reichsjustiz-
Angelegenheiten zumal mit Rücksicht auf die Justiz-Minister
der Einzelstaaten entspricht, sondern auch geeignet ist, ihm eine
wohlverdiente Genugthuung zu gewähren. Ich möchte deshalb
Ihrer Erwägung anheim stellen, ob sich — was ich für das
Wünschenswertheste halten würde — die Verleihung des Ranges
und Titels eines Staatsministers an den p. Friedberg nicht
empfehlen dürfte? Sollten hiergegen Gründe sprechen, welche
ich nicht zu übersehen vermag, so würde die Ernennung zum
wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädicat Excellenz doch
kaum irgend welchen Bedenken begegnen können.
Was aber den ihm zu verleihenden Amts Titel betrifft,
so würde mir in beiden Fällen die Wahl des Titels eines
„Staats Sekretärs für die Reichsjustiz-Angelegenheiten“ als
eine zutreffende und glückliche erscheinen.
Ich würde es mit aufrichtigem Danke erkennen, wenn Sie
dieser Angelegenheit, welche außer ihrer persönlichen Seite, auf
die ich mich beschränke, doch auch eine nicht minder sachliche
Bedeutung hat, ein freundliches Interesse schenken wollten.
Ihr
sehr ergebener
Friedrich Wilhelm KPz.