Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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Ich benutze einen Courier, um Ihnen vorläufig diese Privat- 1876 
information über die Allerhöchsten Intentionen zu geben. Ge= 6.7. 
statten Sie mir damit eine freundschaftliche Bitte zu verbinden. 
Der Kaiser schreibt mir, daß Ihre Berichte ihm direct, nicht 
durch das Ministerium zugehn und die mir von Sr. Majestät 
übersandten tragen in der That nur das Allerhöchste „Präsentirt". 
Es ist das Sr. Majestät vielleicht persönlich angenehm, so lange 
nicht Mißhelligkeiten daraus entstehn, die den Monarchen in Mit- 
leidenschaft ziehn, wie die Arnimschen, und das ist zwischen uns 
ja Gott sei Dank nicht möglich. Aber es ist in Widerspruch 
mit der dienstlichen Praxis und mir außer Arnim in 14 Jahren 
kein Fall bekannt, daß es geschehe. Wir sind zu alte Freunde, 
um dergleichen pointilliös zu nehmen; aber Bülow würde, 
wenn er jetzt im Dienst wäre, wohl eine Cabinetsfrage daraus 
machen. 
Nehmen Sie mir nicht übel, daß ich der Sache erwähne, 
aber als Regel geht es wirklich nicht, so gern der Allerhöchste 
Herr es persönlich auch sieht. Bitte mich der Comtesse zu em- 
pfehlen. 
Der Ihrige 
v. Bismarck. 
305. 
Minister v. Nostitz-Wallwitz an Bismarck. 
Eurer Durchlaucht 
beehre ich mich anzuzeigen, daß Seine Majestät der König, mein 1876 
gnädigster Herr, in Folge des Ausscheidens des Herrn Staats= 1. 11. 
ministers Freiherrn von Friesen aus dem öffentlichen Dienst, 
mir neben dem Ministerium des Innern die Leitung der Be- 
hörde zu übertragen geruht hat, welche nach der Nomenklatur 
der Sächsischen Verfassungsurkunde noch den Namen des Mini- 
steriums der auswärtigen Angelegenheiten führt und welcher
	        
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