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1877 berufung Gontauts, der sich mit allen dem Reiche feindlichen
28.12. Bestrebungen in enge Beziehungen gesetzt hatte, und wenn sich
irgend etwas Ausführbares finden ließe, unsere Freude darüber
äußerlich zu bethätigen, so würde das meinen Wünschen ganz
entsprechen. Die Frage der Ausstellung wieder aufzunehmen
würde materiell die Zeit für unsere Aussteller fehlen — damit
geht es also nicht — ich hoffe aber, daß Gambetta auch ohne-
dem über unsere Absichten vollständig beruhigt ist. Mit letzterem
in persönliche Beziehungen zu treten, würde mir ganz erwünscht
sein, — für den Augenblick würde das aber den Kaiser sehr
erschrecken, da Seine Majestät durch Gontaut und andere Ein-
flüsse in Bezug auf republikanische Propaganda wohl sehr be-
arbeitet und mißtrauisch gemacht ist. Außerdem würde ich es
aber in Gambetta's eigenem Interesse auch für verfrüht halten,
wenn er leichtsinnig genug wäre, sich mit mir zu compromit-
tiren; mir liegt an der Schonung seiner Autorität zu viel, um
ihm eine Erschütterung derselben zu erleichtern. Er ist eine der
wenigen in Frankreich noch existirenden autoritativen Naturen,
und bei seiner friedlichen Gesinnung und der immer noch großen
Macht der ihm entgegenstehenden Parteien glaube ich, daß das
Capital, welches in ihm steckt, vorläufig geschont werden muß.
Jedenfalls bin ich Ihnen sehr verbunden, daß Sie auf diese
Weise indirekte Beziehungen hergestellt haben, die ich gern
benutzen und pflegen werde. Ich freue mich, daß Sie meiner
wohlwollend gedenken, und bitte Sie, auf meine Gegenseitigkeit
zu rechnen.
Der Ihrige
v. Bismarck.