1878
5. 1.
1878
28. 1.
— 508 —
Mit dem erneuerten Wunsche, daß das beginnende Jahr
Ihnen und den Ihrigen ein recht glückliches sein möge, habe
ich die Ehre in aufrichtiger Verehrung zu sein
Euer Durchlaucht
gehorsamst ergebenster
C. F. v. Hohenlohe.
312.
Kronprinz Friedrich Wilhelm an Bismarck.
Berlin 28ien Januar 1878.
Die Anlage enthält den politischen Theil meines Berichts
an S. Majestät über meine Sendung nach Rom aus Anlaß
des Todes König Victor Emanuel's und glaube ich, daß gerade
dieser Abschnitt Ihnen Anziehendes darbieten dürfte.
Mit der Beschreibung der Cérémonien bin ich noch nicht
fertig geworden, was nicht viel ausmacht, da die Zeitungen
viel genauer wie ich berichteten, mithin meine Ausarbeitung
nur Acten Werth haben kann.
Mein Eindruck von der in so überaus kurzer Zeit an-
geordneten und demnächst unternommenen Reise ist der, daß
es richtig war, mich unter so ganz ausnahmsvollen Umständen
nach Rom zu schicken.
Die Italiäner fühlen sich geschmeichelt, der Hof ist sehr
geehrt und der junge König hat einen gewichtigen Grund
mehr, sich klar zu machen, wo er einen Freund zu finden
weiß. Französisches Ungeschick und jesuitische Wuthausbrüche
leisteten meinem Erscheinen in der ewigen Stadt bedeutenden
Vorschub, wie auch die Zurückweisung der Königin von Por-
tugal und des Erzherzogs Rainer seitens des Papstes.
Hohenlohe') ließ mich verstehen, daß er zu Befehl stände,
*) Der Kardinal.