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jedoch durch eine Begegnung mit mir Schaden erleiden könne — 1878
Grund genug, ihn nicht zu sehen, ich ließ ihm nur sagen, daß 28.1.
er bei Gelegenheit dem Papste mittheilen könne, wie ich stets
gern an des alten Herrn Güte und Liebenswürdigkeit für
meine Frau und mich zur Zeit unserer Aufenthalte in früheren
Jahren dächte, und daß ich diesmal weder St. Peter noch die
Vaticanischen Gallerien betreten werde, auch bedauere ihn schwer
leidend zu wissen.
König Umberto erwartet vom Conclave einen alten,
schroffen Italiäner, Crispi deutete auf Ihre Anfrage 1870;: „ob
wir auf ihn und seine Partei rechnen könnten“, mit Nach-
druck hin, wie auch auf seine Begegnung mit Ihnen in diesem
Herbst. Der alte blinde Duca di Sermoneta machte kein Hehl
von seinen Sympathien für uns, und Depretis trotz seiner ge-
ringen Gesprächigkeit schien mir für uns sehr gut disponirt
zu sein.
Der Prince Napoléon (JErome) ist von Friedensliebe be-
seelt, und sprach ebenso unbefangen über die Kriegs Ereignisse
von 1870/71 wie Canrobert; Letzterer haßt die Republik.
Hoffentlich auf baldiges Wiedersehen.
Ihr
sehr ergebener
Friedrich Wilhelm KPz.
313.
Kronprinz Friedrich Wilhelm an Bismarck.
17/2 78.
Wenn es Sie nicht zu sehr stört, möchte ich heute noch 1878
den 17ten Abends acht Uhr zu Ihnen kommen, um noch vor 17.2,
dem Festes Rausch mich informirt zu haben.