Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1851 Ueberdieß möchte ich mit Ihnen, geehrter Freund, noch 
11. 7. eine recht lange und ausführliche Unterhaltung pflegen, indeß 
darauf muß ich bei dem geringen Maaß meiner heute so viel- 
fach in Anspruch genommenen Zeit verzichten. Ich beschränke 
mich daher auf wenige Notizen, wegen deren Lapidar-Stil ich 
im Voraus um Verzeihung bitte. 
1. Herr v. Rochow hat seine Abberufung von Frankfurt 
beantragt, ich habe dem König davon gesagt, und dieser (hat)y) 
Ihre Ernennung genehmigt. Der Bericht wird nun morgen 
abgehen und die Vollziehung der Bestallung wohl demnächst 
erfolgen und Ihnen hierauf zugehen. Es versteht sich dabei 
von selbst, daß man Herrn v. Rochow nicht brusquement weg- 
schicken kann; ich beabsichtige ihm daher heute noch einige Worte 
darüber zu schreiben und glaube Ihres Einverständnisses gewiß 
zu sein, wenn ich in dieser Sache mit aller Rücksicht auf 
Herrn v. Rochows Wünsche verfahre, da ich es in der That nur 
Dank wissen kann, daß er die schwierige und undankbare 
Mission angenommen hat, im Gegensatze zu manchen anderen 
Leuten, die immer mit der Kritik bei der Hand sind, wenn es 
aber auf das Handeln ankommt, sich zurückziehen. Daß ich 
Sie damit nicht meine, brauche ich nicht zu versichern, denn Sie 
sind ja auch mit auf die Bresche getreten und werden sie, so 
denke ich, auch allein vertheidigen. 
2. Was unsere innern Verhältnisse, namentlich die ständi- 
schen Dinge betrifft, so würde die Sache ganz leidlich gehen, 
wenn man darin mit etwas mehr Maaß und Geschick verführe. 
Westphalen ist in der Sache vortrefflich, ich schätze ihn sehr hoch 
und wir sind im Wesentlichen einverstanden; die Feder von 
Klützow'') scheint mir indeß keine recht glückliche zu sein, und 
es sind in der Form wohl manche nicht nothwendige Verstöße 
*) Ergänzung des Herausgebers. 
gDirector im Ministerium des Innern.
	        
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