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Was das Entlassungsgesuch des Ministers Falk betrifft, 1678
so kann ich nur wiederholen, daß es auch mir wünschenswerth 28. 5.
erscheint, ihn im jetzigen Augenblick zu erhalten, ich bin daher
gern bereit, in dieser Beziehung nach Kräften thätig zu sein,
falls er nicht unerfüllbare Bedingungen stellt. Was die von
ihm selbst in seinem Immediatschreiben angeführten Gründe be-
trifft, so bin ich erstaunt, daß sie ihn jetzt zu diesem Antrag
treiben, da er mir bei meiner letzten Anwesenheit dieselben
Vorgänge, ohne daraus denselben Schluß zu ziehen, mitgetheilt
hatte; nur die Ernennungen für die Provinzial-Synoden, unter
denen ich mich übrigens auch befunden habe, sind seitdem hin-
zugetreten.
Für die Uebersendung der mit 1 bis VI bezeichneten An-
lagen, die ich anliegend wieder beischließe, bin ich sehr dank-
bar, ich habe mir daraus einige Klarheit über die früheren.
Vorkommnisse zu bilden vermocht. Mit Eurer Durchlaucht
Auffassung, daß das jetzige Kirchenregiment nicht für die im
christlichen resp. kirchlichen Leben neuerdings mehr hervorge-
tretenen Schäden allein verantwortlich zu machen sey, daß es
vielmehr den evangelischen Geistlichen vielfach an dem rechten
evangelischen Geiste und an der Fähigkeit, die durch die neue
Kirchenordnung ihnen gebotenen Handhaben richtig zu benutzen,
fehle, bin ich ganz einverstanden, aber ich möchte doch darauf
aufmerksam machen, daß auch das Kirchenregiment und nament-
lich der professorenmäßige Eigensinn des abgegangenen Präsi-
denten Herrmann, es vielfach versehen und namentlich nicht ver-
standen hat, sich nur einiges Vertrauen in den kirchlichen Kreisen
zu verschaffen. Nur so ist es zu erklären, daß viele gute
Elemente — weltliche wie geistliche — die allen hierarchischen
Gelüsten fremd sind und von jeher synodale Einrichtungen im
Gegensatz zur confessionellen Partei erstrebt haben, jetzt die
Opposition vermehren und daß die Partei des Oberkirchenraths
auf den jetzt versammelten Provinzial-Synoden, trotzdem sie auf