Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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Seine Gewohnheiten und die Neuheit der Perspektive mit sich 17 
bringen. Dazu kommt, und zwar als ein unserm Plane gün- 8.8. 
stiges Moment, daß Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von 
Seinem Herrn Vater zugezogen ist und also Ideen-Austausch 
beider hohen Herren erforderlich ist. 
.. Wie bei Ihnen, so auch bei mir, befestigt sich mit jedem 
Tage längerer Ueberlegung meine Ueberzeugung von der Heil- 
samkeit, von der Nothwendigkeit des von uns unternommenen 
Werkes, und ich hoffe, daß es uns von Gott gegeben sein wird, 
unsern beiden großen Reichskörpern die erstrebte Bürgschaft 
des äußern und des innern Friedens zu sichern. Ich habe für 
meine Pflicht gehalten, Sie von dem Stadium, bis zu welchem 
ich in meiner Arbeit gelangt bin, in Kenntniß zu setzen und 
werde damit fortfahren, sobald mir die versprochene eingehen- 
dere Aeußerung meines Herrn zugeht. Wenn Allerhöchstderselbe 
dazu gelangt, sie schon am 4 in Königsberg niederzuschreiben, 
so kann ich am 7 spätestens 8 im Besitz derselben sein. Ich 
war in großer Versuchung, nach Ihrer Abreise in Person nach 
Berlin zu gehn, um unsere Sache mündlich zu plaidiren; aber 
der Stand meiner Gesundheit und Kraft war zu niedrig für 
diese Anstrengung und meine Erfahrung sagt mir außerdem, 
daß ich wichtige und schwierige Verständigungen mit meinem 
hohen Herrn im schriftlichen Verkehr zwar nicht schneller, aber 
sicherer erreiche, als im mündlichen, und daß letzterem mitunter 
Schwierigkeiten hinzutreten, welche nicht nothwendig in der 
Sache liegen. 
Mit meiner hiesigen Kur hoffe ich zum 15 oder 16 fertig zu 
werden und dann dem nächsten Winter wieder gewachsen sein. 
In der Hoffnung auf unser baldiges Wiedersehn verbleibe 
ich in freundschaftlicher Verehrung von Herzen 
ergebenster 
v. Bismarck.
	        
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