1651 gleichmäßigen, wenn auch in der Form verschiedenen Beispiele
20.9. der deutschen Großmächte zu schöpfen vermögen.
Mit desto größerer Begierde erfaßt dagegen die Umsturz-
partei die Hoffnung eines grundsätzlichen Gegensatzes zwischen
Oesterreich und Preußen, die sie an die gegenwärtige Conjunctur
wieder anknüpfen zu können wähnt. Diese Partei würde sich
mit dem, was sie die Rückkehr zum Absolutismus in Oesterreich
zu nennen beliebt, bis auf weiteres so zu sagen aussöhnen,
wenn sie dafür Preußen in das Netz ihrer Trugschlüsse ver-
stricken, es um seine wahre innere Lebenskraft betrügen, mit den
Forderungen seiner politischen Stellung in Widerspruch bringen
und zuletzt an den Abgrund der Revolution gegen seinen Willen
hinreißen könnte.
Ohne Zweifel hat man aber auch in Berlin erkannt, wie
viel der gegenwärtige Augenblick für die Stärkung der Monarchie
in Europa und für die innere Kräftigung der Bande, welche
die beiden deutschen Mächte zusammenhalten, somit überhaupt
für die Wiederkehr besserer Zeiten werth ist; hoffen wir, daß
es auch in Preußen der Wille des Königs seyn wird, welcher
zum Heile Aller die Richtung der Politik bestimmen wird.
Preußen hat uns, seitdem das gewohnte enge Bündniß
so glücklich wieder hergestellt und befestigt worden ist, wahrlich
keine Veranlassung zu einer Ansprache in diesem Sinne ge-
geben. Um so lieber tauschen wir aber mit dem Preußischen
Hofe die Betrachtungen aus, die in der gegebenen Lage der
Dinge natürlich sind. Theilen daher Ew. Excellenz diese De-
pesche dem Herrn Fhrn. von Manteuffel mit.
Empfangen pp.
F. Schwarzenberg.
Gr. des Herrn Fhrn. von Prokesch Exc.
Berlin.