Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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1651 einen heißen Stand haben, was noch kein Unglück wäre, wenn 
13. 11. ich hoffen könnte, daß die Kräfte vorhanden sind, um der Sache 
gewachsen zu sein. Gerade mein Chef'), der vorzugsweise an- 
gegriffen werden wird, ist sehr schwach, wenn schon bei vielem 
guten Willen. Herr von Klützow, sein Factotum, ist noch 
schwächer und aventurirt sich politische Excesse zu begehen, wo 
ich dieselben gar nicht für nöthig halte. Meines Erachtens ist 
der constitutionelle Kern schon gänzlich im Absterben, es ist also 
nicht nöthig, ihm neuen Lebensstoff durch extreme Schritte zu- 
zuführen, oder gar ihn auf gesundere Grundlagen zurückzuleiten, 
um ihn zu erhalten. Ich habe in vielen Beziehungen eine 
unangenehme Stellung, die indessen nun einmal ertragen werden 
muß. Vorläufig arbeiten wir an jedem Tage mehrere ver- 
schiedene Entwürfe zu Wahlgesetzen für die 11#e und 24te Kammer, 
zu Gemeinde-, Kreis= und Provinzialordnungen aus, und kommen 
leider über alle diese Arbeiten zu keinem Abschlusse. Alles dies 
werden Sie hier während der Kammersitzung in der Nähe 
sehen und erleben. Mein Bruder kann bei dem besten Willen 
nicht Alles allein leisten, und ich kann ebensowenig meinen 
Chef entthronen. Dies sind jedoch Secreta, denn Westphalen 
hat sich hier innerhalb einer gewissen Partei sehr zu accreditiren 
gewußt, und will man dort zur Zeit noch nicht glauben, daß 
es eigentlich sehr schwach mit ihm steht. 
Welche Haltung die Kammern einnehmen werden, darüber 
haben wir hier zur Zeit noch gar keine begründete Muth= 
maßungen. Jedenfalls werden Einzelne sehr schimpfen, und 
ich bleibe unter allen Umständen 
Ihr 
aufrichtig ergebener Freund 
Manteuffel. 
*) Minister v. Westphalen.
	        
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