Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

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Zweck für die kleinen Staaten, deren Existenz man doch einmal 
nicht ableugnen kann, einen festen Punkt zu bieten, an den sie 
sich retten können aus völligem Versinken in den Schlamm 
ihrer Zustände. Ich bezweifle, daß man ohne große Euro- 
päische Umwälzungen aus diesem Zustande herauskommen wird. 
Die Aufgabe scheint mir zu sein, daß diese Form den gesunden 
Entwickelungen nicht nachtheilig sein darf, ohne deshalb ganz 
aus einander zu fallen oder den Nutzen zu verlieren, den sie 
für gewisse Verhältnisse haben kann. 
Mit den in Gemeinschaft von Oestreich einzubringenden 
Anträgen werde ich übrigens, wie ich mir ohnehin schon vor- 
genommen hatte, fortan sparsam sein. 
Soeben erhalte ich Ihre Anfrage von vorgestern wegen 
der Kammer-Eröffnung. Ich wünschte wohl, daß Sie dazu 
anwesend wären, dennoch nehme ich Anstand Sie durch den 
Telegraphen zu rufen; bitte aber, daß Sie nicht zu spät und 
womöglich zur Präsidenten-Wahl, welche wohl am 1. oder 2. Dec. 
Statt finden wird, hier sind. Es scheint mir, daß es kein Un- 
glück ist, wenn man Sie in Frankfurt etwas vermißt. 
Da der König zum Begräbniß") nach Hannover geht, so 
wird er die Kammern nicht selbst eröffnen; ich werde es Statt 
seiner thun, meine Eröffnungen werden sich aber nur auf Dinge 
der innern Verwaltung beschränken, und mein Streben wird 
darauf gerichtet sein, eine Adreßdebatte zu vermeiden. 
Entschuldigen Sie diese weitläuftige Erklärung, ich hätte 
noch viel hinzuzufügen, behalte mir das aber mündlicher Be- 
sprechung vor. Den Grafen Stolberg würde ich Ihnen bestens 
empfehlen, wenn ich es nicht für überflüssig hielte. 
Mit dankbarer Anhänglichkeit 
Ew. Hochwohlgeboren 
B. 23/11. 51. ganz ergebener Diener 
Manteuffel. 
*) Des Königs Ernst August, gest. 18. November 1851. 
1851 
23. 11.
	        
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