1852 handlung der deutschen Angelegenheiten dem Fürsten Schwarzen=
2 2. berg in ähnlicher Weise zum Vorwurf gemacht werde, wie man
dem Fürsten Windischgrätz gegenüber das Mißlingen des
Ungarischen Feldzugs benutzt, um ihn in den Augen Sr. Majestät
des Kaisers als unfähig darzustellen. Ueber seine Operationen
in Ungarn hat der Fürst vor Kurzem mit Nennung seines
Namens eine Zusammenstellung aus offiziellen Aktenstücken
veröffentlichen lassen, um dadurch die ihm gemachten Vorwürfe
zu entkräften. Er soll, wie es vollkommen natürlich scheint,
dem Urtheil auswärtiger Militärs, namentlich demjenigen
Preußischer militärischer Zeitschriften mit besondrer Spannung
entgegensehn. Ganz abgesehn von den augenblicklichen poli-
tischen Combinationen in Oestreich dürfte es nicht ohne Nutzen
sein, den etwaigen Preußischen Sympathien einer unter allen
Umständen hervorragenden Persönlichkeit in Oestreich entgegen-
zukommen. Ich stelle deshalb Eurer Excellenz gehorsamst
anheim, entweder durch das Kriegsministerium oder den General
von Gerlach dahin mitwirken zu wollen, daß in den militärischen
Zeitschriften, von welchen man auswärts einen nahen Zusam-
menhang mit unsern offiziellen Kreisen anzunehmen pflegt, die
Selbstvertheidigung des Fürsten Windischgrätz womöglich eine
günstige, jedenfalls eine schonende und wohlwollende Beurthei-
lung finde.
Die mir vorgelegten Briefe des Grafen Wurmbrandt
machten mir den Eindruck, daß der Oestreichische Adel dieser
Parthei bisher weniger mit dem Erlangen politischer Bedeutung
als mit der Gereiztheit über und mit der Abwehr gegen die
ihm zugefügten materiellen Verluste beschäftigt ist.
v. Bismarck.