Full text: Gedanken und Erinnerungen. Neue Ausgabe. Erster Band. (1)

432 Achtzehntes Kapitel: König Ludwig II. von Baiern. 
  
schritte Ihrer Genesung, welcher, wie ich von Herzen wünsche, 
zur völligen Wiederherstellung Ihrer Gesundheit führen möge. 
Die begründete Hoffnung, daß Sie sich neu gestärkt und er- 
frischt auch ferner der hohen Aufgabe Ihres staatsmännischen 
Berufes vollauf werden widmen können, läßt mich der weiteren 
Entwicklung der politischen Lage mit um so größerer Ruhe 
entgegensehen. Was insbesondere das Verhältniß Deutschlands 
zu Rußland betrifft, so entnehme ich dem Berichte des Generals 
von Schweinitz ) mit Genugthuung, daß wenigstens an der 
aufrichtigen Friedensliebe des Kaisers von Rußland und des 
dortigen leitenden Ministers?) nicht gezweiselt werden kann. 
Diese immerhin beruhigende Thatsache im Vereine mit dem so 
glücklicher Weise herrschenden Einvernehmen zwischen Deutsch- 
land und Oesterreich, welches mir durch Ihre Mittheilungen 
zu meiner Freude aufs Neue als ein vollständig gesichertes 
bestätigt wird, erscheint wohl geeignet, die Hoffnungen auf 
fernere Erhaltung des Friedens zu stärken. 
Empsangen Sie, mein lieber Fürst, mit dem wiederholten 
Ausdrucke meiner wärmsten Wünsche für Ihre volle Erkräftigung 
die Versicherung der besonderen Werthschätzung, mit welcher 
ich bin 
Elmau, den 27. Sept. 1883. 
Ihr 
aufrichtiger Freund 
Ludwig. 
1) Hans Lothar v. Schweinitz, seit 1876 Botschafter des Deutschen 
Reichs in Petersburg. 
2) Nikolai Karlowitsch v. Giers, seit 9. April 1882 als Nachfolger 
des Fürsten Gortschakow der Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
	        
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