Soldatenlied. Bismarck und die Prinzessin Augusta. 45
Sie standen ohne Beben
Und setzten Blut und Leben
Für ihren Herrn, für ihren König ein,
Ihr Tod war füß, und ihre Ehre rein.
4. Und wo sie fielen, Deine Tapfern, Treuen,
Vernimm die Schandthat, heil'ges Vaterland,
Sieht man des Pöbels schmutz'ge Schlächterreihen
Um jenen König stehen Hand in Hand.
Da schwören sie auf's Neue
Sich Liebe hal und Treue.
Trug ist ihr Schwur
Und ihre Freiheit Schein,
Heil uns, sie wollen nicht mehr Preußen sein.
5. Schwarz, Roth und Gold glüht nun im Sonnenlichte,
Der schwarze Adler sinkt herab entweiht:
Hier endet, Zollern, Deines Ruhms Geschichte,
Hier fiel ein König, aber nicht im Streit.
Wir sehen nicht mehr gerne
Nach dem gefall'nen Sterne.
Was Du hier thatest, Fürst, wird Dich gereu'n,
So treu wird Keiner, wie die Preußen, sein.
Er brach darüber in so heftiges Weinen aus, wie ich es
nur noch einmal erlebt habe, als ich ihm in Nikolsburg wegen
Fortsetzung des Krieges Widerstand leistete 7.
Bei der Prinzessin, seiner Gemalin, stand ich bis zu meiner
Ernennung nach Frankfurt so weit in Gnade, daß ich gelegent-
lich nach Babelsberg befohlen wurde, um ihre politischen Auf-
fassungen und Wünsche zu vernehmen, deren Darlegung mit
den Worten zu schließen pflegte: „Es freut mich, Ihre Meinung
gehört zu haben,“ obschon ich nicht in die Lage gekommen war,
mich zu äußern. Der damals 18= und 19jährige, aber jünger
aussehende spätre Kaiser Friedrich pflegte in solchen Fällen
seine politische Sympathie mir dadurch zu erkennen zu geben,
daß er mich im Dunkel der abendlichen Abfahrt beim Ein-
steigen in den Wagen mit lebhaftem Händedruck freundlich be-
1) S. Kapitel 20.