168 Fünfundzwanzigstes Kapitel: Bruch mit den Conservativen.
servativen Partei, welche, falls sie sich in der von den Liberalen
gehofften Weise vollziehen sollte, von mir für eine sehr ernste
und bedeutungsschwere Sache gehalten werden würde, für einen
Vorgang, der Sie und die Regierung zu einem gehorsamen
Werkzeug der liberalen Partei herabwürdigen müßte. Zwar ver-
stehe ich, daß es für unfre Politik nützlich, wenn die Liberalen
die Hoffnung behalten, die Hand mit an's Ruder legen zu
können. Aber ebenso begreife ich, daß es schädlich sein würde,
wenn die Situation sich so gestaltete, daß ihre Theilnahme am
Regiment eine unvermeidliche Nothwendigkeit wäre. Sie werden
dagegen vielleicht bemerken, daß die Verworrenheit, Rath= und
Kopflosigkeit der Conservativen — ganz abgesehen von der
neidischen und boshaften Ueberhebung Einzelner — von selbst
dahin führen werde, und daß Sie dagegen nichts thun können.
Aber ist denn das ganz richtig? Hätten Sie Ihre bedeutenden
Ressourcen ernstlich dazu verwandt, die conservative Partei,
die leider noch immer nicht klar erkennt, daß ihre heutige Auf-
gabe eine andre sein muß als 1862 und in den folgenden
Jahren, zu endoctriniren und zu organisiren, und wollen Sie
das heute noch versuchen, so wird nicht nur die Mesalliance
mit den Liberalen vermieden werden können, sondern auch aus
der reformirten conservativen Partei der dauerhafteste und
sicherste Stab für die Wanderung auf dem schwierigen, aber
unvermeidlichen Wege conservativen Fortschritts in innerer
reformatorischer Erneuerung gemacht werden können. — Wohl
kann Ein Mensch, wie bedeutend er auch von Gott ausgestattet
worden, nicht Alles selbst thun, was gethan werden muß.
Indem ich dies ausspreche, schließe ich jeden Vorwurf aus, der
für Sie in Vorstehendem gefunden werden könnte. Ich er-
kenne vielmehr gern und wiederholt an, daß Ihre amtlichen
Helfer Ihnen und Ihren Zielen nicht die entsprechende Unter-
stützung gewähren. Und wenn ich von der Reform der con-
servativen Partei sprach, so erkenne ich an, daß diese Aufgabe