Differenz mit Goltz. Mögliche Lösungen der Herzogthümerfrage. 9
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Die Abstufungen, welche in der dänischen Frage erreichbar
erschienen und deren jede für die Herzogthümer einen Fortschritt
zum Bessern im Vergleich mit dem vorhandnen Zustande be-
deutete, gipfelten m. E. in der Erwerbung der Herzogthümer
für Preußen!), wie ich sofort nach dem Tode Friedrich's VII.-)
in einem Conseil ausgesprochen habe. Ich erinnerte den König
daran, daß jeder seiner nächsten Vorfahren — selbst seinen Bruder
nicht ausgenommen — für den Staat einen Zuwachs gewonnen
habe, Friedrich Wilhelm IV. Hohenzollern und das Jahdegebiet,
Friedrich Wilhelm III. die Rheinprovinz, Friedrich Wilhelm II.
Polen, Friedrich II. Schlesien, Friedrich Wilhelm I. Altvor-
pommern, der Große Kurfürst Hinterpommern und Magdeburg,
Minden u. s. w., und ermunterte ihn, ein Gleiches zu thun.
In dem Protokolle fehlte diese meine Aeußerung. Der Geh.
Rath Costenoble, der die Protokolle zu führen hatte, sagte, von
mir zur Rede gestellt, der König hätte gemeint, es würde mir
lieber sein, wenn meine Auslassungen nicht protokollarisch fest-
gelegt würden; Seine Majestät schien geglaubt zu haben, daß
ich unter bacchischen Eindrücken eines Frühstücks gesprochen hätte
und froh sein würde, nichts weiter davon zu hören. Ich bestand
aber auf der Einschaltung, die auch erfolgte. Der Kronprinz
hatte, während ich sprach, die Hände zum Himmel erhoben, als
wenn er an meinen gesunden Sinnen zweifelte; meine Collegen
verhielten sich schweigend.
Wäre das höchste Ziel nicht zu erreichen gewesen, so konnten
wir trotz aller Augustenburgischen Verzichtleistungen auf die
Einsetzung dieser Dynastie und die Herstellung eines neuen
Mittelstaates eingehn, wenn die preußischen und deutsch-
nationalen Interessen sichergestellt wurden, die durch das
1) Vgl. Rede vom 20. December 1866, Politische Reden III 104.
2) 15. November 1863.