10 Neunzehntes Kapitel: Schleswig-Holstein.
Wesentliche der nachmaligen Februarbedingungen , Militär-
convention, Kiel als Bundeshafen und den Nord-Ostsee-Canal,
gedeckt waren.
Wäre auch das nach der europäischen Situation und nach
dem Willen des Königs nicht zu erreichen gewesen ohne Iso-
lirung Preußens von allen Großmächten einschließlich Oestreichs,
so stand zur Frage, auf welchem Wege für die Herzogthümer,
sei es in Form der Personalunion oder in einer andern, ein
vorläufiger Abschluß erreichbar bliebe, der immerhin eine Ver-
besserung der Lage der Herzogthümer hätte sein müssen. Ich
habe von Anfang an die Annexion unverrückt im Auge behalten,
ohne die andern Abstufungen aus dem Gesichtsfelde zu verlieren.
Als die Situation, welche ich absolut glaubte vermeiden zu
müssen, betrachtete ich diejenige, welche in der öffentlichen
Meinung von unsern Gegnern als Programm aufgestellt war,
d. h. den Kampf und Krieg Preußens für die Errichtung eines
neuen Großherzogthums, durchzufechten an der Spitze der Zei-
tungen, der Vereine, der Freischaaren und der Bundesstaaten
außer Oestreich, und ohne die Sicherheit, daß die Bundesregi-
rungen die Sache auf jede Gefahr hin durchführen würden.
Dabei hatte die in dieser Richtung entwickelte öffentliche Meinung,
auch der Präsident Ludwig von Gerlach, ein kindliches Vertraun
zu dem Beistande, den England dem isolirten Preußen leisten
würde. Viel leichter als die englische wäre die französische
Genossenschaft zu erlangen gewesen, wenn wir den Preis hätten
zahlen wollen, den sie uns voraussichtlich gekostet haben würde.
Ich habe nie in der Ueberzeugung geschwankt, daß Preußen,
gestützt nur auf die Waffen und Genossen von 1848, öffentliche
Meinung, Landtage, Vereine, Freischaaren und die kleinen Con-
tingente in ihrer damaligen Verfassung, sich auf ein hoffnungs-
loses Beginnen eingelassen und unter den großen Mächten nur
) Vgl. Bd. 1 395.