336 Zweiunddreißigstes Kapitel: Kaiser Wilhelm 1.
Eure Majestät den Ausdruck ehrfurchtsvoller und unwandel-
barer Treue, mit dem ich ersterbe
Eurer Majestät
treugehorsamster Diener
v. Bismarck.“
„Berlin, den 21. März 1871.
Mit der heutigen Eröffnung des ersten deutschen Reichs-
tags nach Wiederherstellung eines Deutschen Reiches beginnt
die erste öffentliche Thätigkeit desselben. Preußens Geschichte
und Geschicke wiesen seit längerer Zeit auf ein Ereigniß hin,
wie es sich jetzt, durch dessen Berufung an die Spitze des neu-
gegründeten Reiches, vollzogen hat. Preußen verdankt dies
weniger seiner Ländergröße und Macht, wenngleich Beides sich
gleichmäßig mehrte, als seiner geistigen Entwicklung und seiner
Heeres-Organisation. In unerwartet schneller Folge haben sich
im Laufe von 6 Jahren die Geschicke meines Landes zu dem
Glanzpunkte entwickelt, auf dem es heute stehet. In diese Zeit
fällt die Thätigkeit, zu welcher ich Sie vor 10 Jahren zu mir
berief. In welchem Maaße Sie das Vertrauen gerechtfertigt
haben, aus welchem ich damals den Ruf an Sie ergehen ließ,
liegt offen vor der Welt. Ihrem Rath, Ihrer Umsicht, Ihrer
unermüdlichen Thätigkeit verdankt Preußen und Deutschland
das Welt Geschichtliche Ereigniß, welches sich heute in meiner
Residenz verkörpert.
Wenngleich der Lohn für solche Thaten in Ihrem Innern
ruhet, so bin ich doch gedrungen und verpflichtet, Ihnen
öffentlich und dauernd den Dank des Vaterlandes und
den meinigen auszudrücken. Ich erhebe Sie daher in den
Fürstenstand Preußens mit der Bestimmung, daß sich der-
selbe stets auf das älteste männliche Mitglied Ihrer Familie
vererbt.